Deutschsprachige Regionalabgeordnete sind sich uneinig

Jenny Baltus-Möres und Edmund Stoffels zu Beginn der Legislaturperiode. | belga

Darunter seien oft Mikropartikel aus Plastik gemischt, die sich nach und nach zu Nanopartikeln entwickeln, somit die Nutzpflanzen kontaminieren und in den Nahrungskreislauf gelangen. „Das Phänomen ist bekannt, doch wird es allgemein unter den Teppich gekehrt. Nicht zuletzt, weil es billiger und bequemer ist, die Klärschlämme auf diese Weise zu entsorgen“, kritisiert Stoffels. In die Gärreste gelangten Mikropartikel aus Plastik, wenn der Gärsubstanz (abgelaufene) Lebensmittel zugemischt würden, wobei oftmals die Verpackung nicht entfernt werde. Regionalminister Carlo Di Antonio erlaube ausdrücklich das Ausbringen von Gärresten, wenn der Anteil an Plastik, Karton usw. nicht über 0,5 Prozent liegt. „Das klingt nach wenig, macht aber auf die Gesamtmasse eine beträchtliche Menge aus.“ Darauf angesprochen, verschanze sich der Minister hinter Untersuchungen, um Zeit zu gewinnen. „Nur, dass Nanopartikel langfristig nicht mehr aus den Böden zu entfernen sind. Mit der Folge, dass heute niemand sagen kann, ob sich die belasteten Böden langfristig überhaupt noch zu landwirtschaftlichen Nutzung eignen, da Plastik in der Natur und im Boden nicht abgebaut wird.

Die Mehrheit im Parlament, also auch die Vertreter von CDH-Koalitionspartner MR, folge dem Minister „blindlings“. Diese Bemerkung führte zu einer Replik der deutschsprachigen Kollegin im Online-Netzwerk Facebook: Dies sei einfach nicht korrekt, beschwerte sich Jenny Baltus-Möres: „Wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin oder noch irgendwo Klärungsbedarf besteht, dann bringe ich das auch im Parlament zur Sprache – egal ob seitens der Mehrheit oder der Opposition.“ Es sei richtig, die Frage zu stellen, ob keine Null-Toleranz für Nanopartikel in Biogas- und Kläranlagen eingeführt werden sollte.

Weil die geltenden Auflagen wahrscheinlich nicht streng genug, müsse man über eine Reform nachdenken. Dies dürfe man aber nichts übers Knie brechen, damit der Sektor dies auch korrekt und für alle Beteiligten verträglich umsetzen könne. „Wenn das geklärt ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass sich jemand diesem Vorhaben in den Weg stellen wird“, so Baltus-Möres. (sc/red)