Venezuela wählt neuen Präsidenten - Kritik aus Chile an Maduro

Das von der venezolanischen Regierung zur Verfügung gestellte Foto zeigt Nicolas Maduro (r), Präsident von Venezuela, mit dem früheren argentinischen Fußballstar Diego Maradona (l) bei einer Veranstaltung zum Abschluss des Wahlkampfes. | dpa



Zahlreiche Länder der Region sowie die USA und die Europäische Union hatten aber bereits angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen. Viele Gegner Maduros sitzen im Gefängnis, wurden von der Wahl ausgeschlossen oder sind ins Ausland geflohen. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD fürchtet Wahlbetrug und will die Abstimmung boykottieren. Insgesamt sind 20,5 Millionen Menschen stimmberechtigt. Mit einem vorläufigen Ergebnis wird in der Nacht auf Montag gerechnet.

Kurz vor der Wahl kritisierte auch Chiles Präsident Sebastián Piñera seinen lateinamerikanischen Kollegen. Maduro habe solchen Durst nach Macht, dass er weiter bereit sei, seinem eigenen Volk Schmerzen und Leiden zu bereiten, schrieb Piñera, der seit März Staatschef des südamerikanischen Landes, auf Twitter. Er klammere sich an die Macht. Zudem veröffentlichten 54 chilenische Oppositionspolitiker eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Wahl ablehnten. Auch der ehemalige Präsident Ricardo Lagos unterzeichnete die Mitteilung, wie die chilenische Tageszeitung „La Tercera“ berichtete.

Maduro selbst betonte am Samstag bei einem Besuch einer Stadion-Baustelle in Caracas, dass er bereit sei, mit der EU und den USA zu sprechen. „Sie müssen die Wahrheit und die Stimme Venezuelas hören“, sagte Maduro. Sie müssten aufhören, nur die Stimme des Oppositionsbündnisses Mesa de la Unidad Democrática (MUD) zu hören. MUD würde vor dem ganzen Land bloßgestellt werden, sagte Maduro.

Der öffentliche venezolanische Fernsehsender VTV Canal 8 rief alle Venezolaner auf, ihre Stimmen auch im Ausland abzugeben. In den USA könne unter anderem in Washington, New York oder Miami abgestimmt werden.

Das südamerikanische Land steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Maduro hat das von der Opposition kontrollierte Parlament entmachten und zahlreiche Regierungsgegner verhaften lassen. Die USA haben viele Funktionäre der Regierung mit Sanktionen belegt. Vom internationalen Finanzmarkt ist Venezuela weitgehend abgeschnitten.

Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt zudem kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13 Prozent. Wegen der Krise haben bereits Millionen Venezolaner das Land verlassen. (dpa)