Tag eins nach Trumps Amtsübernahme

Der neue US-Präsident Donald Trump beim "Military Ball" im National Building Museum in Washington. | dpa



Während der Tag des neuen Staatsoberhaupts mit einer Andacht in der National Cathedral beginnt, wollen in der Hauptstadt Hunderttausende zum Anti-Trump-Protest zusammenkommen. Es wird wohl eine der größten Demonstrationen in den USA seit vielen Jahren werden.

Trump grenzte sich in seiner Rede nach der Vereidigung am Freitag massiv von der Politik seines Vorgängers Barack Obama ab. Die Rhetorik glich seinen Wahlkampfauftritten und war von glühendem Patriotismus geprägt. Sie rief in Deutschland und weltweit vorwiegend abwehrende, empörte und erschrockene Reaktionen hervor.

«Von jetzt an wird eine neue Vision dieses Land regieren. Von diesem Tag an heißt es: Amerika zuerst, Amerika zuerst», sagte Trump. Er werde jede seiner Entscheidungen ganz und gar an amerikanischen Interessen ausrichten. Die Amtsübernahme wurde im Zentrum der Hauptstadt von Protesten begleitet.

Für den «Marsch der Frauen» am Samstag werden zwischen 200 000 und einer halben Million Teilnehmern erwartet. Der Protest richtet sich gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus, Homophobie und religiöse Intoleranz. Eingeladen sind ausdrücklich auch Männer. Trump hatte sich wiederholt extrem abfällig über Frauen geäußert. Zunächst sind nahe des Kapitols Reden geplant. Der Marsch beginnt um 19.15 Uhr MEZ und führt durch Washingtons Zentrum. Etliche Polizisten sichern die Proteste ab.

Wir werden zwei einfachen Regeln folgen – amerikanisch kaufen und Amerikaner anheuern.

Donald Trump

Trump ist der 45. Präsident der USA. Er löst den Demokraten Obama ab, den ersten schwarzen Präsidenten der USA. Obama war acht Jahre lang im Amt. Vor Trump wurde sein Vize Mike Pence vereidigt. In seiner von starkem Pathos geprägten Antrittsrede kündigte der neue US-Präsident ein hartes Vorgehen gegen Extremisten an. Man werde den radikal-islamischen Terrorismus vom Antlitz der Erde tilgen.

Trump sagte außerdem, zu lange hätten Politiker profitiert und das Establishment, aber nicht die einfachen Leute, die ihre Arbeit verloren hätten. «Wir übergeben die Macht von Washington D.C. zurück an Euch, das Volk.»

Protektionismus werde zu mehr Wohlstand und neuer Stärke der USA führen. Man habe andere Länder reich gemacht, während eine Fabrik nach der anderen in den USA geschlossen worden sei.

«Amerika zuerst», rief Trump, jede Entscheidung werde dieser Maxime gehorchen, ob in der Wirtschaft oder der Außenpolitik. «Wir werden zwei einfachen Regeln folgen – amerikanisch kaufen und Amerikaner anheuern.»

Die Hauptstadt glich einer Hochsicherheitszone. Polizisten und Soldaten der Nationalgarde sicherten die Straßen ab; Kreuzungen wurden zum Teil mit Bussen und Betonbarrikaden blockiert. Vereinzelt kam es in der Innenstadt zu Ausschreitungen. 217 Menschen wurden festgenommen, wie die Behörden berichteten.

Nach der Vereidigung führte eine Parade Trump zum Weißen Haus. Am Abend besuchte das Ehepaar drei Bälle.

Der Immobilienunternehmer Trump hatte sich gegen alle Erwartungen bei der Wahl am 8. November gegen die Demokratin Hillary Clinton durchgesetzt. Die 69-Jährige saß bei der Amtseinführung ihres einstigen Konkurrenten im Publikum. Beim Mittagessen im Kapitol dankte Trump ihr für das Kommen.