Spanien gibt Bedenken wegen Gibralatar auf und wird Brexit-Verträge unterzeichnen

Spanien hatte bis zuletzt seine Bedenken gegen den Brexit aufrechterhalten. Man beansprucht das zu Großbritannien gehörende Gebiet um Gibraltar. Foto: dpa | 4



Die Regierung in Madrid hatte Änderungen am Vertragsentwurf verlangt, weil sie Festlegungen über den künftigen Status von Gibraltar befürchtete. Das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel steht seit 1713 unter britischer Souveränität, wird aber von Spanien beansprucht. Wirtschaftlich ist Gibraltar eng mit Südspanien vernetzt. Tausende spanische Pendler arbeiten dort.

Sánchez sagte vor Journalisten: „Europa und das Vereinigte Königreich haben die Forderungen Spaniens akzeptiert. In Folge dessen hebt Spanien sein Veto auf und wird morgen für den Brexit stimmen.“ Allerdings wird es keine Änderungen an den Brexit-Verträgen selbst geben.

Nach Angaben von Diplomaten in Brüssel bekommt Spanien eine Reihe von Zusicherungen sowohl der übrigen EU-Länder als auch der EU-Spitzen und der britischen Regierung, dass Spanien künftige Vereinbarungen mit Blick auf Gibraltar vorab prüfen und billigen darf.

Sanchez hatte zuletzt mehrfach mit einem Veto gegen das Brexit-Vertragspaket gedroht. Die Gibraltar-Frage war nach Angaben von Diplomaten der letzte große Stolperstein vor der Zustimmung der EU-Staats- und Regierungschefs zum Austrittsabkommen mit Großbritannien und zu einer politischen Erklärung über eine enge Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft der EU mit Großbritannien nach dem Brexit.

Die 27 bleibenden EU-Staaten hatten das Austrittsabkommen bereits zu Wochenbeginn unterstützt; am Donnerstag signalisierten die Botschafter dann nach Angaben aus Diplomatenkreisen auch Zustimmung für die politische Erklärung. Am Freitag folgte eine weitere Runde mit Vertretern aus den EU-Hauptstädten.

Obwohl nun die wichtigsten bekannten Probleme ausgeräumt scheinen, will die britische Premierministerin Theresa May am Samstagabend – also wenige Stunden vor dem Sondergipfel – zu einer letzten Verhandlungsrunde mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker nach Brüssel kommen. Was dort genau besprochen werden soll, ist offen. Die 27 bleibenden Staaten wollen auf dem Gipfel selbst nicht mehr verhandeln, sondern das Vertragswerk nur noch mit einer offiziellen Billigung unter Dach und Fach bringen.

Für May steht dann allerdings die schwierigste Etappe noch bevor: Das britische Parlament muss das Abkommen ratifizieren, und dort ist noch keine Mehrheit absehbar. (dpa)