Zugunglück bei Lüttich: Suche nach der Unfallursache läuft



„Es gibt keinen Hinweis darauf, dass es ein Problem mit den Bahnsignalen gegeben hat“, sagte Infrabel-Sprecher Frédéric Sacré. „Es ist ungewöhnlich, dass der Passagierzug den Güterzug überholen wollte, da die Signale gerade das verhindern sollen“, so Sacré weiter. Daher sei es unmöglich zu sagen, aus welchem Grund es zu dem Aufprall gekommen war. „Es ist noch zu früh, um Schlussfolgerungen zu treffen“, meinte der Sprecher.

Die Ermittlungen nach der Unfallursache laufen noch, es werden dabei verschiedene Theorien verfolgt. Ein Problem mit der Signalgebung bleibt eine dieser Möglichkeiten. „Die Untersuchungen sind komplex, weil sie nicht nur die Infrastruktur betreffen, sondern auch das Material des Zuges“, schloss Sacré.

Der Passagierzug mit rund 40 Insassen war bei der Ortschaft Hermalle-sous-Huy ins Heck eines Güterzugs auf demselben Gleis gekracht. Der Passagierzug mit sechs Waggons war zu diesem Zeitpunkt mit ungefähr 90 Stundenkilometern unterwegs, wie es der Bürgermeister der Gemeinde Saint-Georges-sur-Meuse, Francis Dejon, laut Medienberichten erklärte. Neben zahlreichen Verletzten gab es drei Tote. Nach Angaben der Bahngesellschaft SNCB entgleisten die vorderen zwei Waggons und kippten auf die Seite.

Die Rettungskräfte befürchten einen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Es sei nicht auszuschließen, dass neben den drei geborgenen Leichen noch weitere aus den Trümmern befreite Insassen ihren schweren Verletzungen erliegen, teilten die Behörden bei einer Pressekonferenz am frühen Montagmorgen mit. Bei den Toten handelt es sich um den Fahrer sowie zwei Passagiere. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war auch Stunden nach der Kollision weiter unklar. Ein Krisenstab wurde eingerichtet.

Nach Angaben der SNCB war der Passagierzug in Mouscron gestartet und sollte eigentlich kurz vor Mitternacht in Ortschaft Liers eintreffen. In der Gemeinde Saint-Georges-sur-Meuse krachte er dann allerdings aus noch ungeklärter Ursache in den Güterzug.

Neun Zuginsassen seien mit Verletzungen unterschiedlichen Grades ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es auf der Pressekonferenz, bei der neben Dejon auch Verkehrsminister François Bellot (MR) sowie Vertreter des Schienennetzbetreibers Infrabel, der Kommunalbehörden, der Rettungskräfte und von SNCB anwesend waren. Um weitere 27 Menschen mussten sich die Rettungskräfte nur kurz kümmern. „Wir haben großes Glück, dass es nicht mehr Opfer gegeben hat“, sagte Dejon laut Belga.

La #SNCB présente ses plus sincères condoléances aux proches des victimes de l’accident de train survenu à Saint-Georges-sur-Meuse.

— SNCB (@SNCB) 6. Juni 2016