Proteste nach Unterbringung von serbischer Familie in geschlossenem Zentrum

In dem geschlossenen Zentrum werden Familien bis zu ihrer Abschiebung untergebracht. | Photo News



Die Kinder – das jüngste ist ein, das älteste sechs Jahre alt, waren mit ihrer Mutter bei Antwerpen aufgegriffen worden. In dem geschlossenen Zentrum wartet die Familie, deren Asylantrag bereits 2013 abgelehnt worden war, und die sich seitdem illegal in Belgien aufhält, nun auf ihre Ausweisung.

In dem geschlossenen Bereich des Zentrums können bis zu vier Familien untergebracht werden. Sie können dort bis zu einem Monat bleiben, während die Regierung die Rückkehr in ihr Herkunftsland vorbereitet.

Menschenrechtsorganisationen forderten die belgische Regierung am Dienstag erneut auf, keine Kinder aus Gründen der Migration in Gewahrsam zu nehmen. „Die Inhaftierung verletzt die Rechte von Kindern“, sagt Rob Kaelen von der Organisation „Kinder auf der Flucht“. Die Inhaftierung schädige die Kinder nachhaltig in ihrer Entwicklung.

Bei einem Pressebesuch im Juli hatten der Direktor des Zentrums und der Generaldirektor der Einwanderungsbehörde betont, dass das Wohl der Kinder im Vordergrund stehe. Sie bekommen Unterricht und die Familien können Kontakt zu ihrem Anwalt aufnehmen. Die Arbeit sei individuell auf jede einzelne Familie zugeschnitten, damit diese sich „so schnell wie möglich im Haftkontext wohlfühlt“, hieß es damals.

Menschenrechtsorganisationen erinnerten am Dienstag daran, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Belgien in der Vergangenheit wiederholt verurteilt hat, weil es Kinder unter unangemessenen Bedingungen festgehalten hat. „Daraufhin wurden Familien, deren Asylantrag abgelehnt worden war, in Erwartung ihrer Abschiebung in offenen Häusern untergebracht, was ein Schritt in die richtige Richtung war“, so Rob Kaelen. Aufgrund der hohen Fluchtrate ging man wieder zu der Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen über. Auch die jetzt eingesperrte Familie sei bereits zwei Mal aus offenen Einrichtungen geflüchtet. „Die Regierung betrachtet die Inhaftierung als das letzte Element einer effizienten Migrationspolitik. Sie hat beschlossen, ihren Rückführungszahlen eine größere Bedeutung beizumessen als der Einhaltung der Kinderrechte“, kritisiert Kaelen.

Für Mittwochnachmittag sind Protestaktionen in der Brüsseler Innenstadt geplant. Dabei soll Manneken Pis symbolisch inhaftiert werden. (belga)