Afrikanische Schweinepest: Hunderte Fälle befürchtet

René Collin | belga



Nach weiteren Fällen der Afrikanischen Schweinepest in Belgien verstärken die Behörden den Kampf gegen die Krankheit. Inzwischen sei das Virus bei sechs Wildschweinen nachgewiesen, meldete das Kabinett des wallonischen Landwirtschaftsministers René Collin (CDH) am Mittwoch. „Viele weitere Kadaver werden analysiert“, fügte Collin hinzu.  „Nach Einschätzung von Experten können wir bei Dutzenden oder sogar 300 bis 400 Wildschweinen landen.“ Die betroffenen Wälder würden gesperrt.

Das für Menschen ungefährliche, aber von Schweinezüchtern gefürchtete Virus war Ende vergangener Woche in der Gemeinde Etalle (Provinz Luxemburg) zunächst in zwei Wildschweinen nachgewiesen worden. Über das Wochenende kamen die neuen Nachweise hinzu. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis pochte auf strikte Vorgaben und Verhaltensregeln vor Ort. Von einer Krise wollte er aber nicht sprechen.

Agrarminister Collin sagte, das betroffene Gebiet von rund 63.000 Hektar werde nicht nur für die Jagd gesperrt; auch die Waldwege dürften nicht mehr betreten werden. „Wir werden nur noch die in den Wald lassen, die daran arbeiten, verendete Wildschweine zu finden und abzuholen“, sagte Collin. Die Wildschweine werden nicht gejagt, damit sie nicht aus dem Gebiet verscheucht werden und so die Viren weitertragen. Auf den Vorschlag der Jäger und Forstwirte, ein Fünftel dieses Gebiets einzuzäunen, wollte Collin noch nicht eingehen. „Das ist verfrüht“, sagte er.

Der erste Nachweis der Afrikanischen Schweinepest in Westeuropa hatte am Freitag Unruhe ausgelöst. Die EU-Kommission forderte strikte Vorsichtsmaßnahmen und beriet sich am Montag mit Collin. Andriukaitis sagte anschließend, man habe präzise und detaillierte Gegenmaßnahmen vor Ort besprochen. Erwogen werde auch eine breite Informationskampagne. Sich der Risiken bewusst zu sein, sei sehr wichtig. Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die Wild- und Hausschweine befällt und für Schweine in Europa fast immer tödlich ist. Der Erreger kann durch direkten Kontakt zwischen Tieren übertragen werden, aber auch durch Speisereste mit Fleisch von infizierten Tieren. Andriukaitis sagte, seit 2014 sei das Virus in neun EU-Ländern aufgefallen. Eine schützende Impfung gibt es nicht.

Unterdessen wächst die Zahl der Länder, die ein Import von Schweinefleisch aus Belgien – vorerst zumindest – gestoppt haben. Nach Südkorea, China, Taiwan, Weißrussland, Mexiko und den Philippinen haben weitere Staaten außerhalb der EU einen solchen Schritt angekündigt. Insgesamt seien es elf Länder, die die Einfuhr von Schweinefleisch aus Belgien unterbrochen hätten, erklärte die Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (Fasnk/Afsca). (belga/dpa)