White Star Brüssel siegt vor Gericht: Der nächste Skandal

White Star Brüssel wurden vom Schiedsgericht des belgischen Fußballverbandes zwei Punkte zugesprochen. Somit kann die Mannschaft am Samstag mit einem Sieg aufsteigen. Und das ohne Lizenz für die 1. Division. | David Hagemann

„Endspiel der AS Eupen beim FC Antwerp“. Keinen Ausdruck habe ich in den letzten Tagen häufiger in meine Tastatur gehämmert. Seit Dienstagabend kann ich wieder damit aufhören, die AS Eupen mit einem möglichen Aufstieg in die 1. Division in Verbindung zu bringen. Und Schuld daran haben weder der ostbelgische Zweitligist, der eine unglaubliche Serie von 25 Punkten aus neun Spielen hinter sich hat, noch der FC Antwerp. Schuld hat einzig und allein der belgische Fußballverband.

Im Schatten des König-Baudouin-Stadions wurde Dienstagabend eine Entscheidung getroffen, die ganz sicher für den nächsten Skandal im belgischen Fußball sorgen wird. Ein Skandal, der unterstreicht, dass Belgien nie ein Vorreiter in Sachen moderner Fußball war und das vermutlich auch nie werden wird. Aber vielleicht auch ein Skandal, der Indizien dafür liefert, dass die AS Eupen im Oberhaus des belgischen Fußballs einfach nicht willkommen ist. Vor genau 200 (!) Tagen trennten sich der FC Seraing und White Star Brüssel mit 1:1. Und genau sechs Monate, zwei Wochen und zwei Tage hat man in Brüssel dafür gebraucht, um sich darauf zu einigen, was geschieht.

Lachen kann nun White Star Brüssel. Trotz fehlender Lizenz kann dort vielleicht ab Samstag für die Beletage des belgischen Fußballs geplant werden. Die Leidtragenden sind die AS Eupen, der FC Antwerp und ihre Fans. Vom großen „Finale“ um den Aufstieg, das am Samstagabend zigtausende Fans im ganzen Land fesseln sollte, ist keine Spur mehr. Fußball ist ein Sport, der auf dem Platz und nicht in Hinterzimmern irgendwelcher Bürokomplexe entschieden werden sollte. Aber genau das hat man in Brüssel immer noch nicht verstanden. Und das wird man wohl auch in Zukunft nicht.

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