Nichts Neues beim HSV

Trainer Markus Gisdol hat es bislang nicht geschafft, seine Spielidee so auf die Mannschaft zu übertragen, dass diese erfolgreich spielt. | dpa

Die hämischen Gesänge der Augsburger Fans („2. Liga, Hamburg ist dabei“) dürften der HSV-Delegation noch lange in den Ohren geklungen haben. Die Leistung war auch nicht gerade dazu angetan, irgendetwas Positives in den Vordergrund zu rücken. Das Kellerduell schlechthin am kommenden Samstag gegen Schlusslicht 1. FC Köln ist von ganz entscheidender Bedeutung.

Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ist um seine Aufgabe wirklich nicht zu beneiden. Der Bundesliga-Routinier sah genau die Defizite der HSV-Akteure, die auch in Augsburg offensichtlich wurden. Öffentlich forderte er Steigerung auf allen Ebenen, intern dürfte das allerdings nicht genügen, um die Herren Profis wachzurütteln. Trainer Markus Gisdol hat es bislang nicht geschafft, seine Spielidee so auf die Mannschaft zu übertragen, dass diese erfolgreich spielt. Dabei hatten die Hamburger vor Saisonbeginn knapp 20 Millionen Euro in neue Spieler investiert, um nicht wieder im Abstiegssumpf zu landen.

Doch genau da befinden sich die Rothosen und stecken bis zum Hals im Schlamassel. Hoffnung auf Besserung gibt es nicht wirklich, Gisdol jammerte, dass dringend benötigte Verstärkungen in der Offensive nicht in Sicht seien. Topspieler seien im Winter nicht zu bekommen, so der HSV-Coach, diese seien ja gebunden. Aber im Ernst: Welcher gestandene Profi will in der augenblicklichen Lage unbedingt zum HSV wechseln…? Also nichts Neues beim HSV.

Zu den Highlights am Wochenende zählte derweil auf jeden Fall der Auftritt von RB Leipzig. Der Vizemeister kämpfte sich gegen den bisherigen Tabellenzweiten Schalke 04 ins Spiel, schaffte in der letzten halben Stunde noch die Wende zum Sieg und zog an den Königsblauen in der Tabelle vorbei. Auch die ständigen Diskussionen um Starspieler Naby Keita, der vielleicht vorzeitig zum FC Liverpool wechseln wird, bringen RasenBallsport nicht aus dem Gleichgewicht.

Eher im Gegenteil, denn nachdem der gelb-rot-gefährdete Keita ausgewechselt wurde, ging die Post bei den Leipzigern gegen Schalke so richtig ab. Der eingewechselte Timo Werner riss die Gastgeber mit seiner Dynamik und seinem Tordrang einfach mit. Leipzig deutete an, dass mit der Mannschaft in der Rückrunde wieder verstärkt zu rechnen ist. Die erneute Vizemeisterschaft ist kein Ding der Unmöglichkeit. (sid)