König Fußball und seine ehrgeizigen Vasallen


Sie heißen Lions, Wolves oder Dragons. Sie nennen sich Flames, Cats oder Tigers. Man kann von diesen Anglizismen halten, was man will. So unterschiedlich die klassischen Hallensportarten Basket-, Hand- oder Volleyball auch sein mögen, alle drei Verbände haben erkannt, dass ihre Damen- und Herrennationalmannschaften bekannt, beliebt und für Sponsoren interessante Werbeträger werden können, wenn um sie herum eine Atmosphäre geschaffen wird, die im entferntesten Sinne an den Hype um die Fußballnationalmannschaft anknüpft.

Wie König Fußball wollen seine Hallensportvasallen etwas abhaben vom großen Kuchen.

Viel weitgehender als die Union Belge haben sich diese Verbände vor rund vier Jahrzehnten konsequent dazu entschieden, der Föderalisierung des Landes zu folgen und recht unabhängige Verbände in den Sprachgemeinschaften zu gründen. Nicht zuletzt, um in den Genuss von (mehr) Zuschüssen zu kommen. Gleichzeitig litten darunter die Finanzierung der über den Gemeinschaftsverbänden schwebenden Nationalmannschaften, für die sich keiner so recht verantwortlich fühlte. Zudem wollte der eine Flügel sich intern nicht den Vorwurf gefallen lassen, vermeintlich für den anderen zu zahlen. Doch attraktive Nationalmannschaften nützen wegen ihrer Strahlkraft jeder Sportart.

Das mühsame und oft schmerzhafte Umdenken hat eingesetzt, und angesichts der stellenweise tiefen Gräben kommt Lions, Wolves und Cats halt besser über die Zunge als Leeuwen, Loups oder Katten.

Gleichwie die guten Neuigkeiten von Hallensport-Nationalmannschaften häufen sich. Jüngste Beispiele sind die Handballer, die sich gegen Weltmeister Frankreich ehrenvoll aus der Affäre zogen, die Volleyballer, die knapp die Teilnahme am Final Six der Weltliga verpassten, oder eben die Basketballerinnen, die am frühen Samstagabend das Halbfinale der Europameisterschaft bestreiten.