Der deutsche Vizemeister liegt mittlerweile 15 (!) Punkte nach 20 Spieltagen hinter Tabellenführer und Halbzeitmeister Bayern München. Doch worin liegt dieser Schlendrian begründet, nicht das Leistungspotenzial komplett herauszukitzeln? Ist es Überheblichkeit der jungen BVB-Mannschaft, die sich zu schnell zufrieden gibt und zu sehr am eigenen Fußball berauscht, wenn es gut läuft, die aber genauso schnell in Depression verfällt, wenn es gilt, einen unbequemen Gegner niederzukämpfen?
Tuchel gilt seit jeher als Perfektionist. Umso größer dürfte seine Enttäuschung sein, dass sein Team regelmäßig in dieselben Fehler verfällt und offenbar nicht in der Lage ist, diese abzustellen. So etwas kann auf Dauer frustrieren.
Frust gab es auch beim Aufsteiger RB Leipzig. Zum zweiten Mal im Saisonverlauf musste der kesse Neuling aus Sachsen richtig Lehrgeld zahlen. Noch im alten Jahr wurden sie vom FC Bayern rundgespielt. Beim 0:3 gegen den Hamburger SV wirkten die Leipziger ebenfalls überfordert und fanden überraschend kein Mittel. Angesichts von sieben Punkten Rückstand auf die Münchner dürfte der Titel in der Tat noch zu früh für die Bullen kommen. Aber die direkte Champions-League-Teilnahme sollte auf jeden Fall machbar sein. In München schlägt immer noch der vorzeitige Abschied von Kapitän Philipp Lahm am Saisonende und vor allem sein Verzicht auf einen Sportdirektorenposten beim Rekordmeister hohe Wellen. Wer kommt für den Job infrage, welche Kompetenzen hat er? Das war offenbar auch für Lahm entscheidend, seinem Stammverein abzusagen. Ein Frühstücksdirektor möchte er nicht sein. Aber auch andere Kandidaten wie Max Eberl oder Oliver Kahn werden sich kaum damit zufrieden geben, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Mal sehen, wer sich den Job im Schatten der Bayern-Granden Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß antut… (sid)
