Hallo Köln! Hallo Köln?

Tobias Stieler hatte in München auf Elfmeter für Bayern München gegen Bayer Leverkusen entschieden - und dies erst nach Rücksprache mit Video-Assistent Jochen Drees in der Überwachungszentrale in Köln. | afp

Am Freitagabend gab es berechtigtes Lob. Tobias Stieler hatte in München auf Elfmeter für Bayern München gegen Bayer Leverkusen entschieden – und dies erst nach Rücksprache mit Video-Assistent Jochen Drees in der Überwachungszentrale in Köln. Von wem nun die Initiative ausging, ist erst mal zweitrangig. Die Entscheidung war richtig.

Die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent ist bei aller Zufriedenheit über diese beispielhafte Entscheidung aber wohl noch verbesserungswürdig. Auch dann, wenn die Technik reibungslos funktioniert, was am Samstag bei gleich drei Spielen nicht der Fall war. Die entscheidende Frage ist und wird sein: Wer greift wann ein? Schon am Freitagabend in München gab es eine Szene, in der es keine Gerechtigkeit durch den Video-Assistenten gab. Da leistete sich Karim Bellarabi ein übles Foul gegen Joshua Kimmich. Es passierte: nichts. Weil solche Szenen nicht in den Zuständigkeitsbereich des Video-Assistenten fallen!? Hier blieb eine Fehlentscheidung eine Fehlentscheidung. Ein Geheimnis wird wohl auch bleiben, wer wirklich initiativ wird. Sagt der Schiedsrichter: „Hallo Köln, hast Du das gesehen?“; oder sagte der Video-Assistent: „Hallo, hier ist Köln, Du, pfeif‘ da mal“. Ist die Grenze klar?

Dass nicht alles gleich am ersten Tag funktioniert, dass Abläufe, Kommunikation und Abstimmung verbessert werden können, ist erwartbar. Vor allem aber ist eines klar: Es werden unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht alle Fehlentscheidungen, auch nicht eindeutige, verhindert werden – es kann nur die Anzahl der Fehlentscheidungen verringert werden. Also, ja, der Fußball wird gerechter. Aber zunächst nur ein bisschen. (sid)