Was sich gegen Tyson Fury vor 15 Monaten schon angedeutet hatte, bestätigte sich jetzt: Der Ukrainer hat nicht mehr die Klasse, nicht mehr das Tempo und die Kraft, mit der neuen Generation um die 30 mitzuhalten. Wahrscheinlich würde Klitschko noch zwei, drei Aufbaugegner besiegen, aber was würde das bringen? Gegen die neue britische Box-Elite hat „Dr. Steelhammer“ keine Chance mehr. Und zwar nicht nur wegen seines Alters, sondern auch, weil er nicht mehr den nötigen Biss hat. Das zeigte sich im Kampf der Superlative im entscheidenden Moment in der siebten Runde. Klitschko hatte Joshua am Rande einer Niederlage, der Brite war angeschlagen, taumelte – doch anstatt nachzusetzen und Joshua auszuknocken, verfiel der Ukrainer wieder in seine abwartende Defensiv-Taktik, die schon seine letzten Kämpfe geprägt hatte. Das große Feuer brennt nicht mehr, der unbedingte Wille, auch über die Schmerzgrenze hinaus zu gehen, ist nicht mehr ausreichend ausgeprägt. Klitschko hat am Samstag in London am Ende seiner Karriere noch einmal einen ganz großen Kampf gezeigt. Gut so. Jetzt ist der Moment gekommen, eine große Karriere zu beenden, bevor es richtig bitter wird. (sid)
