Der Hamburger SV als Jäger

Lewis Holtby und der Hamburger SV hoffen wieder. | dpa

Gelingt dem HSV auch in der kommenden Woche im nächsten Abstiegsendspiel beim VfL Wolfsburg ein Sieg, ist dem Team von Trainer Christian Titz bei dann nur noch zwei Punkten Rückstand tatsächlich die Rettung zuzutrauen. Hamburg könnte sein nächstes Fußball-Wunder erleben. Viele Anhänger im Rest der Republik würden aufstöhnen, dass sie den Krisenklub wieder nicht losgeworden sind. Für die Bundesliga wäre ein Verbleib des streitbaren Traditionsklubs aber positiv.

Doch so weit ist es noch lange nicht. Misswirtschaft und ständige Personalwechsel auf allen Ebenen haben dazu geführt, dass die Rothosen noch immer vor dem ersten Abstieg stehen. Schon bei einer weiteren Niederlage dürfte die Hoffnung blankem Entsetzen weichen. Egal, wie die Saison für den HSV endet – große Fragezeichen werden bleiben. Wie kamen die massiven Fehler bei der Zusammenstellung des Teams zustande? Welche Intention steckte hinter der Verpflichtung von Bernd Hollerbach? Wieso kann die Mannschaft im Schlussspurt trotz des großen Drucks auf einmal Fußball spielen? Warum hat ein Topverdiener und plötzlicher Leistungsträger wie Lewis Holtby wochenlang auf der Tribüne geschmort? Warum wurde in der Winterpause nicht noch ein Stürmer verpflichtet?

Es ist vor allem Titz zu verdanken, dass der HSV trotz einer langen Liste von Fehleinschätzungen noch immer im Rennen ist. Seine Arbeit ist bislang absolut bundesligatauglich. Der HSV täte gut daran, auch beim Neuaufbau auf den 47-Jährigen zu setzen. Egal, in welcher Liga. (sid)