Besinnliches Fest? Nicht für jeden

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Für einige Menschen ist Weihnachten nichts Besonderes. Nicht etwa, weil sie einer anderen Glaubensrichtung angehören. Einzig und alleine ihre momentane Situation ist schuld. Es gibt unter uns Menschen, die haben niemanden mehr, den sie einladen können: der Nachbar von nebenan, der sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Haus gewagt hat; die demenzkranke Seniorin, die im Heim sitzt und keinen Besuch mehr empfangen kann, weil niemand da ist, der ihr Gesellschaft leisten könnte; oder der Vater, mit dem man sich vor Jahren zerstritten hat und mit dem seitdem Funkstille herrscht.

Was wäre das für ein schönes Weihnachtsfest, wenn diese Menschen wieder Besuch erhalten? Wieso nicht einmal hinüber zum Nachbar schreiten, klingeln und ihm frohe Weihnachten wünschen? Wieso nicht wieder die Oma oder den Opa besuchen, die/den man so lange nicht mehr gesehen hat, weil man „keine Zeit“ hatte?

Wieso auch nicht einfach einmal über den eigenen Schatten springen, seine Sturheit überwinden und sich mit der zerstrittenen Verwandtschaft versöhnen? Oder wie es der 86-jährige Campingbewohner Heinz Kreuer, den wir in dieser Woche aufgesucht haben, ausdrückt: „Es ist alles wieder zurechtzubiegen, wenn man denn nur will.“

Es würde viel mehr Freude in unser Leben lassen und wäre zugleich ein guter Vorsatz für das kommende Jahr. Denn Freundlichkeit, Zuneigung und Nachsicht sind Eigenschaften, die uns nicht nur zu Weihnachten verdammt gut zu Gesicht stehen.