Hendrichs Goldmedaille ist verdient



Das gesamte olympische Turnier über stellte sich mir immer wieder die Frage: Wie beschreibe ich die Position von Kathrin Hendrich im Team der DFB-Frauen, das in Rio um eine Medaille kämpfte? Die 24-jährige Ketteniserin war mit nach Brasilien gereist. Das an sich war noch kein Problem. Im Gegenteil. Dass die ostbelgische Fußballerin mitreisen durfte, erfüllte auch die Region mit Stolz. Doch die 24-Jährige war „nur“ auf Abruf mitgereist und hätte im Falle einer Verletzung einer Kollegin nachnominiert werden müssen. Spötter könnten jetzt behaupten, dass Hendrich die Goldmedaille, die sie nach dem Finale erhielt, nicht verdient hat, weil sie nicht auf dem Platz stand.

Doch das stimmt nicht. Nein, Kathrin Hendrich war Bestandteil des Teams, hat mittrainiert und wäre einsatzbereit gewesen. Genauso wie die anderen Reservespielerinnen. Wie die Ostbelgierin nach dem Sieg im Maracana mit der Mannschaft auf dem Platz feierte, zeigt, wie integriert sie war. Und wer weiß? Hendrich ist noch jung. In Tokio 2020 ist sie im besten Fußballeralter und kann dann nicht nur beim Feiern zeigen, was sie drauf hat.