„Europa ist schlecht gerüstet für den Kampf gegen Terror“

GROSSBRITANNIEN

„The Guardian“: „Nach den mörderischen Angriffen ist Theresa Mays „Jetzt reicht’s“-Rede ein Versuch, Großbritanniens Politik dramatisch neu zu gestalten, um den Terrorismus auszubremsen. Am deutlichsten wurde sie hinsichtlich der Überwachung von Gedanken statt nur von Taten. Das ist eine schlechte Idee. Sie beruht auf einer Strategie der Bekämpfung von Ideologien statt einer, die gegen den Terrorismus gerichtet ist.“

„The Times“: „London ist keine irreale Stadt. Es ist eine trotzige Stadt, die größeren Herausforderungen gegenüberstand als einer mit Messern bewaffneten Gruppe von Wahnsinnigen in einem weißen Lieferwagen. (…) Nach der Wahl muss sich die neue Regierung um das Grundprinzip der Staatsgewalt kümmern – die Sicherheit der Nation.“

USA

„The New York Times“: „Dies sind schwierige Zeiten für Großbritannien. Zwei groteske Terroranschläge binnen zwei Wochen. Eine wichtige und unerwartet knappe Wahl am Donnerstag darüber, wie man aus Europa aussteigt. Die komplexen Themen – den Terror stoppen, ohne demokratische Werte zu opfern und eine Beziehung zu beenden mit dem geringstmöglichen Schaden für beide Seiten – wären genug für jedwede Nation, geschweige denn für eine emotional so angeschlagene wie diese. (…) Die politischen Folgen für Donnerstag müssen abgewartet werden.“

„The Wall Street Journal“: „(US-)Präsident Trump antwortete auf den Londoner Anschlag in der typisch plumpen Art mit einem Tweet, in dem er die Gerichte aufforderte, sein Einreiseverbot (für Menschen aus sechs vorwiegend muslimischen Ländern) wieder in Kraft zu setzen. Aber die Anti-Antiterror-Linke muss erkennen, dass Feindseligkeit gegenüber Überwachung und einer ehrlichen Debatte über den Dschihad solche Einreiseverbote unumgänglich machen, sofern die Anschläge anhalten. Und Herr Trump wird nicht der einzige Politiker sein, der sie durchsetzen will.“

FRANKREICH

„Le Figaro“: „Ganz Europa muss sich endlich bewusst werden, dass die Gefahr in seinem Innern ist und in der Konsequenz reagieren. Die Aufgabe ist schwierig, da die Völker des Alten Kontinents psychologisch schlecht gerüstet sind, um einen Krieg zu führen. (…)Im Innern muss der Kampf (…) im Internet beginnen. Es ist der erste Überträger von Massenmorden.“

ITALIEN:

„La Repubblica“: „Am Samstagabend lief man in Turin davon und man lief in London davon. Aber in Turin hat der Terrorismus eher gesiegt als in London. (…) In London lief man am Samstagabend vor einem Feind davon. (…) Die schöne und zivile Stadt Turin, eine der Metropolen Italiens, hat sich dagegen in der Angst verlaufen.“

TSCHECHIEN

„Lidove noviny“: „Es ist tragisch, wie große Zivilisationen, die über die ausgefeiltesten Technologien verfügen, machtlos gegenüber den primitivsten Angriffen sind. Wir können Messer und Autos nicht verbieten. Zudem beobachten wir seit dem Jahr 2005 und den Selbstmordanschlägen in London eine neue Entwicklung: Überwiegend greifen nicht Ausländer an, sondern Jungs aus der Nachbarschaft, die in die britische Kultur hineingeboren und in ihr aufgewachsen sind.“ (dpa)