Der Zoll ist das Limit


Die roten „Sale“-Schilder in den USA am Thanksgiving-Wochenende verleiten zu einer ausgiebigen Einkaufstour. Oft gibt es Rabatte von bis zu 70 Prozent. Doch nicht alles, was in den Koffer passt, darf man auch nach Europa mitbringen.

Es ist schon dunkel auf dem Highway 495 in Massachusetts, rund 50 Kilometer westlich von Boston. Doch am Thanksgiving-Abend scheint es, als sei der halbe Staat unterwegs. Um Mitternacht öffnen die Geschäfte im Wrentham Village Premium Outlet. Es ist das sogenannte Black-Friday-Wochenende. Die Werbung verspricht die größten Rabatte der Saison. „In vielen Familien ist es Tradition, nach dem Truthahn-Essen in den Angeboten zu stöbern und dann zur Midnight Madness zu kommen“, sagt Candice Beaulieu, Sprecherin des Outlets. Drei Stunden vorher werden die Parkplätze geöffnet. „Wir dürfen erst um eine Minute nach Mitternacht aufschließen, da sind die Gesetze in Massachusetts sehr streng.“ Dafür hat das Outlet dann bis 22 Uhr am folgenden Abend geöffnet, im Jahr 2016 am 25. November.

Jeder US-Staat hat eigene Gesetze. In New Hampshire und Maine zum Beispiel beginnt der Black Friday bereits am Thanksgiving-Abend um 18.00 Uhr. Black Friday ist der Tag, an dem die Geschäfte in den USA den meisten Umsatz machen – und an dem auch diejenigen Läden einen „Sale“ haben, die ihre Ware normalerweise nur zum regulären Preis anbieten.

Traditionell ist das Wochenende des Erntedankfestes, das immer auf den letzten Donnerstag im November fällt, auch der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Allerdings gibt es für Belgier, die zum Shoppen nach Amerika fliegen, einiges zu beachten. Denn nicht jede Ware darf nach Deutschland eingeführt werden, und auch bei allzu schweren Koffern werden die Zöllner am Flughafen misstrauisch. Folgende Regeln gelten, wenn man aus den USA zurückkehrt:

Höchstgrenze beachten: Waren sind zollfrei, wenn ihr Wert nicht mehr als 430 Euro beträgt. Dabei gilt der Kaufpreis. Wenn ein Mantel ursprünglich 399 US-Dollar gekostet hat und auf 89 Dollar rabattiert wurde, dann gilt dieser niedrigere Preis – allerdings zuzüglich der amerikanischen Mehrwertsteuer. Denn die kommt in den USA oben drauf.

Kassenzettel aufheben: Wenn der Originalpreis noch auf dem Mantel klebt, kann der Zollbeamte einen reduzierten Preis nicht erkennen. Die gekauften Waren müssen außerdem für den eigenen Gebrauch sein.

Duty-Free-Einkäufe zählen extra: Wer im Duty-Free-Bereich am Flughafen einkauft oder beim Bordverkauf im Flugzeug zuschlägt, darf diese Waren zusätzlich zu dem mitbringen, was er im Land erworben hat. Dabei muss man allerdings ebenfalls auf die Freimengen achten.

Verrechnen gilt nicht: Wer mit der Familie unterwegs ist und sich zum Beispiel einen Laptop für 800 Dollar kauft, muss dafür an der Grenze Steuern zahlen. Denn der Zoll erlaubt nicht, dass eine Gruppe die Freimengen von 430 Euro pro Person einfach zusammenschmeißt.

Medikamente unterliegen besonderen Regeln: Viele Wirkstoffe, die hierzulande apotheken- oder sogar rezeptpflichtig sind, kann man in den USA im Supermarkt kaufen. Auch verschreibungspflichtige Medikamente darf man zwar mitbringen – aber nur für den üblichen persönlichen Bedarf. Damit ist die Dosis entsprechend der Dosierempfehlung gemein. (dpa)