Pariser Centre Pompidou feiert 40-Jähriges

Von Sabine Glaubitz

40 Jahre nach der Eröffnung gehört das Centre Pompidou zu den Hauptattraktionen in Paris. Nach Metz und Málaga will es nun in Brüssel einen Ableger gründen. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt.

Mit einer Werkschau über Wassily Kandinsky hat das Pariser Centre Pompidou im Kunstmuseum Grenoble nicht nur den 150. Geburtstag des Wegbereiters der Moderne gefeiert. Mit der Ausstellung ist der Pariser Kunst- und Kulturtempel Ende Oktober in seine Jubiläumssaison gestartet.

Eröffnet wurde das Centre Pompidou vor 40 Jahren am 31. Januar 1977, doch gefeiert wird bis März 2018. Auf dem Programm stehen Ausstellungen und Veranstaltungen in 40 französischen Städten. Ende September verkündete die weltberühmte Institution auch, dass sie nach Metz und Málaga nun in Brüssel eine Dependance eröffnen wird.

Das Pariser Centre Pompidou geht auf die Initiative des damaligen Präsidenten Georges Pompidou zurück. Mit der Institution inmitten der Metropole wollte er die Stadt wieder in den Rang einer internationalen Kultur- und Kunstmetropole hieven.

Neben einer Bibliothek und einem Institut für elektroakustische Forschung (Ircam) zog in den bunten Röhrenbau vor allem das Museum für moderne Kunst (MNAM). Mit rund 120000 Werken ist es zum Aushängeschild des Zentrums geworden und zu einem der größten Museen weltweit.

Centre Pompidou genießt international Ausstrahlung und Anerkennung.

„Mit diesem Geburtstag, den wir landesweit feiern, wollen wir die Bedeutung des kulturellen Netzwerks in Frankreich unterstreichen“, sagte Serge Lasvignes, der Präsident des Centre Pompidou. Lasvignes, der seit März 2015 an der Spitze der Einrichtung steht, hob bei der Pressekonferenz zur Jubiläumssaison die großzügige Leihpolitik des Museums hervor. Durchschnittlich würden jährlich 5000 Werke das Mutterhaus für temporäre Ausstellungen oder als Dauerleihgaben verlassen, erklärte er. Zu den Institutionen, die das Centre Pompidou regelmäßig mit Werken aus seinen Sammlungen bespielt, gehören vor allem seine Dependancen im In- und Ausland. Mit Metz hat das Centre Pompidou am 11. Mai 2010 seinen ersten Ableger eröffnet. Mehr als 70 Millionen Euro hat der spektakuläre, rund 10.000 Quadratmeter große Bau gekostet, dessen Dach einem chinesischen Hut gleicht. Die Eröffnungsausstellung trug den Titel „Meisterwerke?“ und zeigte 780 Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Video-Installationen berühmter Künstler des 20. Jahrhunderts. Alles Leihgaben des Museums.

Mit mehr als 600.000 Besuchern im Eröffnungsjahr übertraf die Dependance alle Erwartungen. Seitdem schwankt die Zahl der Besucher zwischen 300.000 bis 350.000 jährlich.

Am Geldmangel kommt auch das Centre nicht vorbei.

Damit hat der lothringische Kunsttempel sein Ziel erreicht, das durchschnittlich bei rund 250.000 Personen liegt. Dennoch bereitet der Ableger Sorgen.

Die Dependance leidet an chronischem Geldmangel. Mit einem Jahreshaushalt von 14 bis 15 Millionen Euro liegt sie weit unter den finanziellen Möglichkeiten anderer vergleichbarer Einrichtungen. Sie habe ein strukturelles Problem, erklärte die Rechnungskammer schon vor knapp zwei Jahren. In der vom französischen Staat und den verschiedenen Partnern unterschriebenen Konvention fehle es an klaren Richtlinien zur Finanzierung, warnte die Behörde. So konnte die Region Lothringen 2014 ihren Beitrag einfach von 4 auf 3 Millionen Euro jährlich reduzieren. Finanziert wird das Zentrum unter anderem von der Stadt Metz, Metz Métropole und dem Departement Moselle.

Die Filiale in Málaga wurde im März 2015 eröffnet. Sie liegt direkt auf der Flaniermeile am Hafen. Dafür, dass das Pariser Mutterhaus den monumentalen Glaswürfel mit seinen Werken bespielt, zahlt die südspanische Stadt dem Stammhaus jährlich etwa 1,5 Millionen Euro.

Mit mehr als 5 Millionen Euro übernahm sie auch die Renovierungskosten des bereits existierenden Gebäudes. Das Abkommen zwischen Málaga und Paris wurde zunächst nur auf fünf Jahre festgelegt. Sollte die Dependance ein großer Erfolg sein, könnte man über eine Verlängerung nachdenken, lautete es damals aus Paris.

Brüssel kann vom Pariser Kunstzentrum für die eigene Einrichtung profitieren.

Welches Konzept der bis spätestens 2020 öffnenden Niederlassung in Brüssel zugrunde liegt, ist noch unklar. Sie wird in das riesige Art Deco-Gebäude einziehen, in dem Autohersteller Citroen viele Jahre seine Zentrale für Belgien mit eigener Wartungsabteilung betrieb. Was nun in diesem weithin erkennbaren Eckhaus an der Place de l’Yser genau entstehen wird, bleibt noch abzuwarten. Sicher ist jedenfalls , dass hier der Kunst und damit auch Brüssel eine neue Ausstrahlung gesichert werden soll. Näheres soll erst in der zweiten Jahreshälfte 2017 bekannt werden. (dpa)