„Ein wundersam Melodey“

Zu den namhaftesten Chorkomponisten seiner Epoche, heißt: zum Ende des 16. Jahrhunderts und somit zu den Frühzeiten der Reformation, zählte unbestritten Michael Praetorius (1571-1621), thüringischer Komponist mit lukrativen Anstellungen an den renommierten Höfen in Wolfenbüttel und Dresden, dem wir die Vertonungen unter anderem von „Puer natus in Bethlehem“, „In dulci jubilo“, „Den die Hirten lobeten sehre“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ (hier der Erstdruck im Kölner-Speyerer Gesangbuch von 1599) verdanken. Er schrieb vor rund vier Jahrhunderten: „Kömmet die Zeythen, wo Adventus im Schwange, so bin ich äußerst mir und kann nit Ruhe und Eyntracht finden, wo ich nit ein Verslein oder wundersam Melodey in favore meyenes gnädigen Herrn und Heylandes verfertiget.“