Werkzeuge zur Bartpflege und Rasur


Von Andrea Abrell

Während die Körper vieler Männer inzwischen nahezu haarfrei sind, sprießen im Gesicht die Bärte. Aber das heißt nicht, dass Männer deswegen auf die Rasur verzichten können – im Gegenteil, sogar ein Bart muss gut geschnitten und in Form sein.

Auch wenn der Trend zuletzt zum Vollbart ging: Ums Rasieren kommen Männer nicht herum. Sogar der Bart muss gepflegt werden. Aber welche Methoden eignen sich eigentlich am besten?

Zunächst ein Blick zurück in die Vergangenheit: Es fing alles an mit Muschelkanten oder geschärften Steinen, die über die Haut geschabt wurden. Höhlenzeichnungen beweisen, dass Männer in grauer Vorzeit damit ihre Barthaare losgeworden sind. Und das Wort Rasur verweist noch darauf. Es stammt vom lateinischen „rasura“ für das Schaben oder Kratzen ab.

Heute haben Männer es deutlich leichter. Da gibt es zum einen die sogenannte Trockenrasur. Den dazu gehörenden Apparat hat sich der emigrierte Deutsch-Serbe Johann Bruecker 1915 in den USA patentieren lassen. Bei der Marktentwicklung allerdings wurde er von der Firma Remington überholt, die parallel an einem solchen Gerät gearbeitet hatte. An dem Prinzip des Trockenrasierers hat sich seitdem nur wenig geändert. Unter einer Folie verborgene Scherblätter rasieren die Barthaare mittels vibrierender oder rotierender Bewegungen.

Natürlich sind die Geräte von heute deutlich kleiner, schneller und leistungsfähiger als ihre Vorfahren. Und der Trockenrasierer funktioniert auch, wenn Mann Bart trägt. „Es gibt mittlerweile viele Geräte, die über zusätzliches Equipment wie Konturenschneider verfügen, so dass auch die freiliegenden Regionen um den Bart herum sauber rasiert werden können“, erklärt Jürgen Burkhardt vom Club Belle Moustache. Er muss es wissen: Der Fotograf und Designer ist mehrfacher Bartweltmeister.

Damit liegt er übrigens voll im Trend, denn Bart ist seit einiger Zeit wieder in und folgt damit, wie viele andere Modeerscheinungen, einem gewissen Zyklus. In den 70er Jahren trugen Männer Vollbart, in den 80ern dann Schnurrbart, der vom Dreitagebart abgelöst wurde. Diese Variante ist immer noch angesagt und wird am besten mit speziellen Aufsätzen in Form gebracht“, erklärt Burkhardt. Für den, der es besonders gut machen will, gibt es sogar spezielle elektrische Bartschneider.

Zusammen mit dem Trend zum Bart sind auch Barbier-Salons wieder da. Allerdings waren die wahren Trendsetter hier die vielen, meist türkischstämmigen Friseure, die eine Rasur mit anbieten, so ist es in den südlichen Ländern üblich. Heute gehen Männer gern zum Barbier, weil sich dort Handwerk mit einer

Wohlfühlatmosphäre verbindet.

Eine der wenigen weiblichen Barbiere ist Josie Waller aus Berlin. Bei ihr gibt es quasi die erweiterte Nassrasur: „Bei einer Nassrasur beim Barbier wird die Haut nicht nur vom Haar befreit, sondern auch massiert und gepflegt“, erklärt sie. Darauf wird die Haut sowie das Barthaar mit heißen Kompressen vorbereitet. „Um Rasurbrand zu vermeiden und die Poren zu schließen, werden zum Abschluss noch kalte Kompressen aufgelegt.“

Für die schnelle und alltägliche Nassrasur zu Hause rät die Berlinerin zum Rasierhobel. „Er ist das perfekte Werkzeug für die Nassrasur.“ Unter einem Rasierhobel versteht man den Nachfolger des Rasiermessers. Er hat eine Klinge, die in den Hobelkopf eingelegt wird. Nachdem dieser geschlossen wird, ragt die Klinge nur noch rund einen Millimeter hervor. Im Unterschied zu den sogenannten Systemrasierern mit mehreren Klingen ist der Kopf des Rasierhobels unbeweglich. Bei der Wahl des richtigen Rasierhobels entscheiden Haar- und Hauttyp.

Zur Rasur gehört die Pflege davor und danach. „Nach dem Aftershave stehen deshalb auch Rasurbalms und Pre-Shave-Produkte auf der Liste der häufig verkauften Männer-Kosmetikartikel“, erklärt Martin Ruppmann vom VKE-Kosmetikverband in Berlin. Wie der Name bereits nahelegt, bereiten Pre-Shave-Produkte die Haut auf die Rasur vor. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass die feinen Bartstoppeln sich aufrichten und die Klinge sie besser erfassen kann.

Für jene, die Haare im Gesicht stehen lassen, gibt es auch spezielle Produkte. So pflegen Bartcremes oder -öle nicht nur das Haar, sondern auch die darunter liegende Haut. Deshalb sollten sie täglich angewendet werden. Positiver Nebeneffekt: Solche Pflegeprodukte machen das Haar schön weich. Aber viele Bartträger verzichten auf den Kauf spezieller Produkte, weiß Ruppmann: „83 Prozent der Männer waschen ihren Vollbart vorwiegend mit normalem Haarshampoo.“ (dpa)