Sportmode und Alltagsmode: schick und zugleich lässig für den Herrn

Ein Anzug in Grau oder Blau, dazu ein gestreiftes Hemd und ein Schlips, das war lange Zeit der Dresscode für Männer im Job. In der Freizeit beschränkte sich die modische Aussage auf ein Shirt und Jeans. Natürlich gibt es all diese Kleidungsstücke auch in der aktuellen Herrenmode. Dennoch: Es hat sich viel getan. Der Mann von heute ist experimentierfreudiger. Das zeigt ein Blick auf die neuen Modetrends.

„Generell verschwimmen in der Herrenmode die Grenzen zwischen privat und beruflich immer mehr“, beobachtet Stilberaterin Katharina Starlay.. In diesem Sinne lässt sich auch die klassische Businessmode vermehrt mit lässigen Kleidungsstücken aus der Freizeit kombinieren.

Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln, nennt Beispiele: „Das Shirt zum Anzug gehört genauso zu dieser Entwicklung wie der Hoodie zum Sakko.

Beide ersetzen im Frühjahr vielfach das Hemd zum Anzug.“ Das kann lässig, aber zugleich edel wirken. Bisweilen äußert sich der Stilmix nur in Details: „Es gibt in der kommenden Saison edle Hosen, die mit einem Tunnelzug ausgestattet sind“, erklärt Modeberater Andreas Rose. „Da hat die Mode aus dem Sportbereich Einfluss genommen auf den Alltag.“

Ein Blick auf Trendstücke:

Trend 1– Die Weste: Mit der neuen schicken Lässigkeit kommt ein Kleidungsstück vermehrt zum Tragen, das lange Zeit ein eher großväterliches Image hatte: die Weste. „Sie bekommt ein modisches Upgrade durch neue Materialstrukturen und Farben“, erklärt Müller-Thomkins. Für Imageberaterin Starlay ist die Weste vor allem deshalb ein unverzichtbares Kleidungsstück, weil ein Mann damit immer stilvoll angezogen aussieht. „Auch dann, wenn man auf ein Sakko verzichtet.“

Trend 2 – Das Polohemd: Nicht nur die Weste präsentiert sich im neuen Gewand. Polohemden kommen ebenfalls zurück. Sie sind die perfekte Mischung aus Business- und Freizeit-Kleidung. „Sie sind sportiver als Hemden und angezogener als Shirts“, konkretisiert Müller-Thomkins. Polos werden aber nicht mehr nur zur Chino oder Jeanshose getragen. „In Kombination zum Anzug und Blazer repräsentieren sie einen neuen Smart Chic“, so der Experte vom Mode-Institut.

Auch die Polos selbst werden lässiger: Sie tragen nun auch grafische Muster, und ausgerechnet Modelle in Frottee sind beliebt. Weiterhin angesagt sind sportliche Streifen und gut sichtbare Logos.

Trend 3– Das Hawaiihemd: Natürlich kommt das klassische Oberhemd nicht aus der Mode. Aber auch dieses Teil präsentiert sich in diesem Frühling und Sommer lässig und leicht. „Luftige Schnitte, schlichte Stehkragen und dezente Dessins stehen dabei im Mittelpunkt“, erläutert Müller-Thomkins. Neben floralen und abstrakten Dschungelmotiven ist insbesondere eine Variante angesagt, aber diese nur in der Freizeit: „Das Hawaiihemd ist zurück und bringt jede Menge Urlaubsfeeling mit“, sagt Rose. Vor allem dunkle Grundfarben sind daran neu, was die helleren Blüten gut zur Geltung bringt.

Trend 4 – Die Chino: „Nach vielen Saisons, in denen Herrenhosen sehr schmal geschnitten waren, werden sie jetzt wieder weiter“, berichtet Stilberaterin Starley. Auch die Hosenformen orientieren sich an der Sportswear. Das gilt vor allem dann, wenn sie nach unten hin schmaler zulaufen. „Durch und durch sportlich sind die Chinos, die im Frühjahr wieder extrem angesagt sind“, sagt Modeberater Rose. „Sie präsentieren sich mit aufgesetzten Taschen und Reißverschlüssen traditionell im Workerstyle.“

Trend 5– Längere Sakkos: Enge Schnitte sind langsam out – auch bei den Sakkos. „Generell sieht man hier vielfach längere Formen“, erklärt Müller-Thomkins. „Die Schnitte sind lässiger und die Revers wieder satter.“

Trend 6 – Starke Farben: Sportmode ist häufig besonders farbenfroh. Das zieht schon seit einiger Zeit auch in die allgemeine Mode ein. Ein echter Eyecatcher ist Feuerwehrrot, das bei Blousons, Strick und Hoodies plakativ eingesetzt wird.

Auch Logos und Schriftzüge werden damit nur partiell hervorgehoben, trotzdem wirkt es auch hier „immer leuchtend, laut und knallig“. Das gilt ebenfalls für eine andere Farbe in der Herrenmode: Gelb. „Diese Farbe sorgt nicht nur in der Streetwear, sondern auch im Casual-Bereich für Aufmerksamkeit.“ (dpa)

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Auch Roy Robson empfiehlt Anzüge mit T-Shirts. | Roy Robson

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Levi’s setzt bei einer Jeanskombination auf eine rote Jacke | Levi

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Das Hawaiihemd ist zurück bei Modelabel Dickies. | Dickies

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