Elektro-Akkus für Lkw viel zu schwer

Bei schweren Lastwagen wird der Elektromotor nach Einschätzung führender Hersteller noch sehr lange keine Rolle spielen. Der Akku für einen 40-Tonner würde gut zehn Tonnen wiegen, sagte VW-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler auf einem „Handelsblatt“-Forum in München. Außerdem sei er „sehr, sehr teuer“, fügte Volvo-Technikvorstand Lars Stenqvist hinzu. Bei einem Bus „gehen im Winter 50 Prozent des Stroms auf die Heizung“, sagte MAN-Vorstandschef Joachim Drees.

Mit Blick auf den von Tesla angekündigten E-Lastwagen spottete Scania-Vorstandschef Henrik Henriksson, das US-Unternehmen brauche vielleicht frisches Geld von Investoren. „Wir bringen ein neues Produkt, wenn es für die Kunden Sinn macht und nicht für die Finanzmärkte.“

Einig waren sich die Lkw-und Bushersteller, dass Elektroantriebe im städtischen Verteilerverkehr und bei Stadtbussen jetzt rasch kommen. Für schwere Lastwagen sei ein Hybridantrieb für die letzten Kilometer in der Stadt sinnvoll, sagte Stenqvist. Oberleitungen auf einigen Autobahnabschnitten, wie sie schon getestet werden, könnten funktionieren. Im Fernverkehr sei der Verbrennungsmotor aber noch lange unverzichtbar. Statt Diesel könne er auch Biomethan oder synthetische Kraftstoffe tanken, sagten Renschler, Iveco-Chef Pierre Lahutte und der Präsident des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann.

Um die Luftqualität in den Städten zu verbessern, wäre die Erneuerung der Flotten mit modernen Fahrzeugen sehr effektiv und rasch wirksam, sagte Wissmann. „Seit Einführung der Euro-Normen sind die Schadstoffemissionen schwerer Nutzfahrzeuge um insgesamt 98 Prozent zurückgegangen.“

Mit der deutschen Verkehrspolitik gingen Wissmann und Renschler hart ins Gericht. Bis 2030 rechne die Regierung mit bis zu 30 Prozent mehr Gütertransport, zugleich wolle sie den CO2-Ausstoß im Verkehr um 40 Prozent senken. Politiker sollten gelegentlich die Sache zu Ende denken.