Der neue VW-Polo - auch mit Dieselmotor


Der vom Abgas-Skandal gebeutelte Autobauer Volkswagen hat in Berlin den neuen Polo vorgestellt. VW will die sechste Auflage des Kleinwagens ab Herbst nicht nur in Westeuropa, sondern etwa auch in Südamerika und China auf den Markt bringen.

Der Polo solle „Weltmarktführer“ im Kleinwagen-Segment werden, sagte VW-Kernmarkenchef Herbert Diess in Berlin.

Auch das neue Modell wird mit Dieselmotor erhältlich sein. Der Diesel-Anteil bei dem Kleinwagen liegt aber nur bei 15 Prozent. Diess sagte am Rande der Veranstaltung mit Blick auf die aktuelle Debatte um die Zukunft des Diesels, die Technik behalte „große Bedeutung“.

Das Diesel-Image ist nach dem Abgas-Skandal schwer belastet. Die Affäre hatte massive finanzielle Belastungen für Volkswagen zu Folge, die vor allem die ertragsschwache Hauptmarke zu tragen hat. Sie hatte zuletzt aber auch wegen Kostensenkungen Fortschritte bei der Rendite gemacht. Diess sprach von einer „dramatischen Verbesserung“.

Eine Elektroversion des Polo solle es nicht geben, sagte der Manager. Die Marke sei etwa mit dem Elektro-Golf gut aufgestellt. VW will auch als Reaktion auf den Abgasskandal in den nächsten Jahren zahlreiche neue Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Der neue Polo ist aber mit Erdgasantrieb zu bekommen.

Der Wagen wird im spanischen Werk Pamplona gebaut. Der Polo ist mit bisher mehr als 14 Millionen verkauften Fahrzeugen neben dem Golf einer der Bestseller von VW. Das meiste Geld verdienen die Hersteller aber mit sportlichen Geländewagen (SUV). Im Kleinwagengeschäft sind die Gewinne geringer, der neue Polo soll dort jedoch „neue Standards“ setzen – etwa mit mehr digitalen Ausstattungen. Diesel stoßen aus Branchensicht bei vergleichbarer Motorleistung weniger CO2 aus als Benziner. Und die Nachfrage nach Elektroautos ist nach wie vor gering.

Eine Schlüsselrolle bei dem ganzen Thema spielen die sportlichen Geländewagen (SUV), die einen weitaus höheren Dieselanteil haben als Kleinwagen wie der Polo. SUV sind die Verkaufsschlager schlechthin der Branche in den vergangenen Jahren. Mit den SUV machen die Hersteller einen Großteil ihrer Gewinne, Tendenz immer noch steigend.

Denn zwar sind Autos wie Golf und Polo das „Brot- und Buttergeschäft“ von VW, es sind Fahrzeuge, für die das Unternehmen immer noch ganz wesentlich steht. Doch die Gewinne besonders im Kleinwagengeschäft sind niedrig. Die Marke VW ist ertragsschwach. Volkswagen will die Rendite unter anderem mit Einsparungen erhöhen. Für Entlastungen sorgt nach massiven Anfangsinvestitionen aber auch ein neues Baukastensystem, der sogenannte modulare Querbaukasten. Mit dem Verbauen gleicher Teile wird die Produktion günstiger – auch der Polo basiert auf dem Baukastenprinzip.

Kleinwagen bleiben für einen Hersteller wichtig, weil sie gerade bei jungen Käufern und bei Zweitwagenkäufern ein wichtiges Instrument zum Einstieg in eine Marke und damit zur Kundenbindung sind. Wettbewerber des VW Polo sind etwa der Opel Corsa und der Ford Fiesta. Das anteilsstärkste Segment ist die Kompaktklasse, mit Fahrzeugen wie dem VW Golf, dem Ford Focus, dem Opel-Astra und der A-Klasse von Mercedes. Bei den Wachstumszahlen dominiert das SUV-Segment.

Im kommenden Jahr wird ein Polo-SUV erwartet. (dpa)