Standort definiert Preisgestaltung - Baugrund ist so viel wert, wie jemand anders dafür zahlen will



Dennoch gibt es natürlich rein sachlich-fachliche Kriterien, die Verkehrswert und Nachfrage beim Verkauf respektiv Ankauf von Bauland beeinflussen. Und diese Kriterien unterliegen in Ostbelgien allein schon rein geografisch teils beachtlichen Schwankungen, wie auch Dany Radermecker einräumt, als einer der Geschäftsführer von Immo Nyssen seit über einem Vierteljahrhundert „am Puls“ des Immobilienmarktes. Und das für ein Unternehmen, das in knapp sechs Jahrzehnten von Montzen und später Henri-Chapelle aus seinen Tätigkeitsbereich regional ständig ausweiten konnte.

Einziges Betätigungsfeld ist und bleibt der Verkauf für andere, „wir selbst sind nie Eigentümer oder Promoter eines Objektes“, so Dany Radermacker. Mit anderen Worten: „Wir sind Makler – von montags bis samstags, heißt: an sechs Tagen in der Woche.“

Und das nicht nur für Immobilien, sondern seit jeher auch in erheblichem Maße für Baugrund, wie ein aufmerksamer Blick bei der Fahrt durch Ostbelgien und Umgebung offenbart.

Vielerorts unterstreichen die gelben Schilder mit dem grünen „N“ das Vertrauen, das Verkäufer in die Erfahrung und das Netzwerk des Traditionsunternehmens aus dem Herver Land setzen.

Gerade auch durch seine ursprüngliche berufliche Ausrichtung als Landmesser-Immobilienexperte mit Architekturausbildung weiß Dany Radermecker um die „variable“ Wertigkeit eines Geländes, die meist von zahlreichen äußeren Komponenten abhängig ist.

Es gebe nun mal „keine unumstößliche Formel, nach der sich der Marktwert und damit der Preis eines Geländes sicher berechnen lassen“. Dennoch bleibe, so seine langjährige Einschätzung, ein Kriterium letztlich maßgebend – „die Lage gibt im Grunde meist den Ausschlag.“

Preis bestimmt meist die Fläche

Die teils erheblichen Größenunterschiede beim Baugrund zwischen Eupener Land und Eifel haben für Danny Radermecker vor allem einen Grund: „Das Preisgefüge in der Eifel ist ungleich günstiger, weshalb größere Baustellen dort leichter einen Abnehmer finden.“ Wenn sich der Quadratmeterpreis erst einmal im dreistelligen Bereich bewege, müsse mancher Käufer aufgrund budgetärer Zwänge notgedrungen bei der Fläche Abstriche machen. „Ab 25 € aufwärts ist in der Eifel sicher jederzeit Baugrund verfügbar, für eine attraktivere Lage muss der Interessent aber durchaus auch mit 50 bis 60 € kalkulieren, etwa in Bütgenbach“, so der Fachmann, der hier bewusst nur vom ländlichen Raum spricht. „St.Vith ist aufgrund der Zentrumsfunktion schon spürbar teurer. Da wird mehr gefragt und auch mehr gezahlt.“ Was aber allmählich auch spürbar auf die unmittelbar angrenzenden Orte abfärbe. Dagegen sei im Eupener Land ein Quadratmeterpreis um (lediglich) 80 € eher die Ausnahme, „meist muss der Käufer mit 100 € und mehr rechnen, vor allem je näher er sich auf die deutsche Grenze zubewegt“. Weshalb, wie gesagt, die Flächen in diesem Raum entsprechend kleiner sind, vielfach zwischen 600 und 800 Quadratmetern.