„Jeder Interessent gewichtet nach seiner Lebenssituation“

Dany Radermecker von der Agentur Immo Nyssen. | 4

Der Tenor ist vielfach deckungsgleich unter Immobilienmaklern – ganz gleich ob bei Grundstück oder Immobilie. Von maßgebender Bedeutung für eine Ansiedlung, ganz gleich ob durch Bau oder Kauf, ist heute (wieder) zunehmend das sozio-kulturelle Umfeld.

„Schulbesuch und Einkaufsmöglichkeiten geben nicht selten den Ausschlag für eine Ansiedlung“, so etwa Arthur Spoden von ST Properties mit Blick auf die Marktentwicklung im Norden Luxemburgs. Orte, wo die beiden vorgenannten Komponenten nicht (mehr) gegeben sind, rücken nach und nach an den Rand der Immobilienlandkarte.

Lia Ploumen von ImmoGE hat vornehmlich in den Ardennen ähnliche Erfahrungen gemacht. Hinzu komme dort noch die zügige Anbindung an ein gut erschlossenes Verkehrsnetz – zumindest für Interessenten mit erstem Wohnsitz. Für Flamen und Niederländer, die vielfach in den Ardennen einen Zweitwohnsitz unterhalten, sei dagegen die geografische Nähe ihrer Residenz zur Autobahn (primär die E25 von Lüttich Richtung Neufchâteau) ein wesentliches Argument.

Kurzum: „Jeder Interessent gewichtet nach seiner ganz persönlichen (Lebens)situation“, so Dany Radermecker von Immo Nyssen. Beruf, Familie, Kinder, Schule, Arbeitsplatz, Freizeit, Dienstleistung u.ä.m. seien Kriterien, „die jeder für sich selbst auslotet und die sein Interesse an diesem oder jenem Standort motivieren“.

Die Verkehrssicherheit könne ein Argument von Tragweite für eine junge Familie sein, wogegen es bei einem Paar ohne Kinder meist gar keine Rolle spiele. Die Folge: Junge Familien zieht es nicht vorrangig an eine Hauptstraße.

Genannt sei in der Eifel etwa die verstärkte Bautätigkeit in Rodt seit Genehmigung und Inbetriebnahme der Umgehungsstraße von der St.Vither Gewerbezone „Steiner Berg“ in Richtung Poteau. Und selbst in eher abgelegenen Orten tendiert die junge Kundschaft eher weg vom Zentrum hin zu den Nebenstraßen. So beispielsweise in Schoppen, wo die Bautätigkeit entlang des Weges in Richtung Eibertingen (bis zur Waldgrenze) in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist.

Der Ausbau der örtlichen Grundschulen sei in der Eifel sicher immer noch ein wichtiges Kriterium, weiß Dany Radermecker, der aus eigener Anschauung namentlich die Gemeinde Büllingen nennt, wo über Jahrzehnte intensive Anstrengungen unternommen werden, um überall einen attraktiven Schulstandort zu gewährleisten.

Durchweg habe sich die Grundstücksgröße in der Eifel auf rund tausend Quadratmeter eingependelt, teils auch ein wenig drüber, so die Erkenntnis des Maklers, heißt: noch immer um einiges großflächiger als etwa im Eupener Raum.