DG plant Impfpflicht in der Kinderbetreuung

<p>In Ostbelgien sind in diesem Jahr bislang zwölf Masernfälle gemeldet worden, allesamt in der Eifel. Die virale Krankheit ist hochansteckend - lässt sich durch Impfungen aber leicht vermeiden. Illustration: Photo News</p>
In Ostbelgien sind in diesem Jahr bislang zwölf Masernfälle gemeldet worden, allesamt in der Eifel. Die virale Krankheit ist hochansteckend - lässt sich durch Impfungen aber leicht vermeiden. Illustration: Photo News


Der Abgeordnete Charles Servaty (SP), Parteikollege des Gesundheitsministers, hatte sich nach der Masernprävention in der DG erkundigt und den Minister dazu ermutigt, „politische Verantwortung“ zu übernehmen. Weltweit hat sich die Zahl gemeldeter Masern-Erkrankungen im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr nach vorläufigen Zahlen auf 229.000 Fälle verdoppelt, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich mitteilte. Die tatsächliche Zahl dürfte aber über der Zwei-Millionen-Grenze liegen, sagte Katherine O’Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. Die virale Krankheit ist hochansteckend – lässt sich durch Impfungen aber leicht vermeiden. Genau hier beginnt das Problem, denn die Impfskepsis ist laut Minister Antoniadis mitverantwortlich dafür, dass die Zahl der Fälle in Europa steigt. Diese Skepsis entstehe durch „zweifelhafte Information und Verunsicherung der Bevölkerung“, so der Minister. Die Hauptursache für die Zunahme der Infizierten liege aber in der Unterbrechung der Gesundheitsversorgung in Folge von bewaffneten Konflikten, beispielsweise in der Ukraine.

Und wie ist die Lage in Ostbelgien? Hier gebe es in diesem Jahr bisher zwölf gemeldete Maserninfektionen, und zwar allesamt in der Eifel. „Die Personen sind zwischen 1,5 und 30 Jahre alt. Es handelt sich um zwei Familien und eine Einzelperson. Alle zwölf Personen waren nicht geimpft. Zum Vergleich: 2017 gab es zwei bestätigte Fälle. 2018 gab es einen Infizierten“, rechnete Antoniadis vor. Die DG wolle aktiv entgegensteuern, dafür setze man auf Sensibilisierung und Zusammenarbeit verschiedener Dienste. Gegenwärtig würden neue Impfpässe entworfen. Das werde zu einer weiteren Information führen. Außerdem werde in den nächsten Monaten ein Online-Impfcheck eingeführt.

„Die Inkubationszeit beträgt sieben bis 21 Tage. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass weitere Fälle gemeldet werden. Deshalb befinden wir uns bis Ende März in Alarmbereitschaft“, so der Gesundheitsminister. Die Impfung sei die einzige Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen. „Alle Bürger sind daher angehalten ihren Impfschutz zu überprüfen und sich gegebenenfalls impfen zu lassen.“

Auf Nachfrage von Servaty stellte Antoniadis klar, dass die DG keine allgemeine Impfpflicht einführen könne. In Belgien gibt es bislang nur eine Impfpflicht zum Schutz vor Kinderlähmung. Trotzdem wolle die DG weitere Maßnahmen ergreifen. Dazu gehöre nicht nur die Verbesserung der Datenlage, sondern möglicherweise auch die Einführung einer Impfpflicht in der Kinderbetreuung. Dann würde ein Impfnachweis bei Neuanmeldungen eine Bedingung. Diese würde für alle kollektiven Betreuungsformen (Tagesmütter, Tagesmütterhäuser, Kinderkrippe und Außerschulische Betreuung) gelten. Der Schwerpunkt liege aber vorerst bei der Information und Sensibilisierung der Bevölkerung. Gerd Völl (CSP) bemerkte, über eine Antikörperbestimmung könnte man ebenfalls seinen Impfstatus überprüfen lassen. Der Minister will diese Anregung dem Fachbereich weiterleiten.

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