Chinesischer Geschäftsmann zahlt 1,25 Millionen Euro für eine belgische Taube

<p>Diese Taube ist 1,25 Millionen Euro wert. │ Bild: dpa</p>
Diese Taube ist 1,25 Millionen Euro wert. │ Bild: dpa


Armando kommt aus Belgien und fliegt schnell. Das macht ihn wertvoll. Ein chinesischer Geschäftsmann hat die Brieftaube kürzlich für 1,25 Millionen Euro gekauft. Reiche Chinesen haben immer mehr Interesse an den Vögeln, gerne aus Europa – und das lässt die Preise steigen. Tauben sind neben Designerklamotten und Ferraris zum Statussymbol geworden. Und zur Geldanlage: Es gibt Wettbewerbe, bei denen die besten Vögel umgerechnet eine Million Euro gewinnen, wie etwa die staatliche Zeitung „China Daily“ berichtete. Taubenfans zahlen für schnelle Tiere Zehntausende Euro. Aber der Millionenbetrag für Armando überraschte selbst den belgischen Züchter Nikolaas Gyselbrecht, der eine Auktionsplattform für Tauben betreibt.

In Belgien ist die Taubenzucht sehr beliebt. Hier haben Taubenwettbewerbe eine lange Tradition. Halter züchten die Tiere seit Jahrzehnten auf Leistung. Sie könnten laut Gyselbrecht bis zu eineinhalb Kilometer pro Minute schnell fliegen. Der fünf Jahre alte Armando schaffte es bei mehreren Wettbewerben auf Topplätze.
Bei den Wettkämpfen müssen die Tauben jeweils einige Hundert Kilometer zu ihrem Zuhause fliegen. Die Tiere tragen einen elektrischen Chip am Bein, mit dem ihre durchschnittliche Fluggeschwindigkeit errechnet wird. Wie genau die Vögel den Weg finden, ist wissenschaftlich nicht ganz geklärt. Züchter trainieren die Tiere von klein auf – bringen sie immer etwas weiter von Zuhause fort. „Die Tauben fliegen immer wieder zurück“, sagt der 38-jährige Taubenzüchter Gyselbrecht. „Sie haben ein natürliches Heimfindevermögen“.

Auch in China hat die Taubenzucht in einigen Landesteilen eine lange Tradition. Die Bevölkerung interessiert sich immer mehr für die Wettkämpfe, jährlich gibt es inzwischen Tausende. Und der chinesische Brieftaubenverband zählt nun 400 000 Mitglieder. Doch die steigenden Preisgelder locken auch Betrüger.

Ein Fall machte im vergangenen August Schlagzeilen: Zwei Taubenbesitzer fingen ihren Vogel kurz nach dem Start ab, packten ihn in eine Schachtel und legten die 750 Kilometer lange Wettbewerbsstrecke zwischen der Provinz Henan und Shanghai mit einem Schnellzug zurück. So gewann ihre Taube mit deutlichem Vorsprung und sicherte ihnen ein Preisgeld von mehr als 100 000 Euro. Die zwei Männer wurden später zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Die belgische Supertaube Armando soll voraussichtlich in Belgien bleiben, sagt Gyselbrecht. „Es wäre auch gefährlich, eine so teure Taube so weit zu transportieren“, sagt er. „Sie könnte dabei sterben“. Der chinesische Besitzer hat vorgesorgt: Er besitzt bereits einen Taubenschlag in Belgien, den seine Mitarbeiter betreuen. Armando soll dort viele Nachkommen zeugen, die der Besitzer nach China transportieren und an Wettbewerben teilnehmen lassen möchte, wie Gyselbrecht sagt.

Armando selbst dürfe nach seiner Schnellflugkarriere voraussichtlich nie wieder außerhalb seines neuen Schlags fliegen. Bei älteren Brieftauben, die verkauft werden, sei das immer so. Sonst flöge er wohl zurück zu seinem Kindheitszuhause.

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