Wie man Plastikmüll im Alltag vermeidet


Das Ausmaß der Plastiknutzung ist den meisten Menschen gar nicht bewusst. Stell dir vor, Europa ist für ein Viertel des gesamten Plastikmülls weltweit verantwortlich. Das glaubst du vielleicht nicht? Laut einer Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft (iwd) erzeugte jeder EU-Bürger im Jahr 2015 durchschnittlich 31 Kilogramm Plastikmüll. Die Tendenz ist steigend. Plastik ist sowohl in der Herstellung als auch im Abbau problematisch.

Hauptbestandteil in der Herstellung von Plastik ist Erdöl, also eine fossile Energiequelle, die nicht nachwächst.

Ein Hauptbestandteil in der Herstellung von Plastik ist Erdöl, eine fossile Energiequelle, die nicht nachwächst. Wenn der Umfang der Plastikproduktion steigt, wird das Erdölaufkommen schneller als bisher erwartet aufgebraucht sein. Zudem ist Plastik sehr schlecht für die Umwelt und wird erst nach sehr langer Zeit abgebaut. Wenn eine Plastikflasche, zum Beispiel eine Wasserflasche, im Meer landet, braucht sie 450 Jahre, um sich zu zersetzen. In dieser Zeit wird gleichzeitig der neue Plastikmüll immer mehr. Insgesamt landen pro Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastik in unseren Meeren. Das ist vergleichbar mit dem Gewicht von 40.000 Blauwalen, den größten Säugetieren der Welt. Aber wie gelangt es dorthin? Illegale Müllentsorgung von Schiffen sowie Müll, der von uns Menschen am Strand zurückgelassen oder über Flüsse in die Meere getragen wird.

Wenn sich Plastik zersetzt, wird es nicht vollständig abgebaut, sondern in ganz viele kleinere Teile zerlegt. Man kann sie mit dem bloßen Auge nicht sehen, sondern nur noch durch ein Mikroskop. Das ist das sogenannte Mikroplastik. Diese kleinen Teilchen sind auch Bestandteil vieler Kosmetikprodukte. Sie landen beim Waschen und Stylen im Abwasser und schließlich auch irgendwann im Meer. Ein sehr einleuchtendes Gedicht über Mikroplastik hat Rita Apel verfasst. Was bedeutet das für die Umwelt und letztendlich für uns? Meerestiere und Vögel fressen große Plastikteile wie Verschlüsse von Milchpackungen sowie kleine Mikroplastikteilchen im Wasser und sterben daran. Auch Algen, Korallen oder Plankton nehmen das Plastik auf.

Nach und nach wird das Meer eine richtige Müllhalde. Konsequenzen für uns haben nicht nur die Verschmutzung und der daraus resultierende Zusammenbruch des Ökosystems im Meer, sondern auch schon der Verzehr von Fisch. Wenn Fische in ihrer Ernährung Plastik aufnehmen, gelangt dieses in die Nahrungskette und unter Umständen zusammen mit dem Fisch auf unseren Tellern. Die Mikroplastikpartikel, die mit Kosmetikprodukten in das Abwasser kommen, lassen sich durch Klärwerke nicht herausfiltern und bleiben im Leitungswasser. Die darin enthaltenen Weichmacher, sogenannte Phthalate, verändern nachhaltig unseren Hormonhaushalt.

Du siehst also, dass Plastikmüll auf vielfältige Weisen ein Problem ist. Aber schon mit kleinen Umstellungen kannst du dafür sorgen, dass sich der Verbrauch von Plastik reduziert, denn Plastikmüll im Alltag zu vermeiden ist gar nicht schwer. Einen Großteil des Plastiks verbrauchen wir nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Bequemlichkeit.

Hier ein paar Tipps, wie du einen kleinen Start machen kannst: Plastikbesteck, Plastikstrohhalme oder Plastikgeschirr – das alles sind reine Wegwerfartikel. Sicherlich ist es bequem, sie beispielsweise für Geburtstage oder bei anderen Feiern zu verwenden, da man sich dabei das Spülen sparen kann. Um hier Plastik zu vermeiden, kannst du über deinen Schatten springen, dein Geschirr oder Besteck nutzen und dieses spülen oder ein alternatives Material wie Bambus verwenden. Schnell mal eine Flasche Wasser oder Softdrinks wie Cola und Sprite kaufen? Diese Getränke sind häufig in Plastikflaschen abgefüllt. Die solltest du recyceln. Oder fülle dir von vornherein eine eigene Flasche mit Wasser ab, die du wiederverwenden kannst. Ähnlich wie die Trinkflaschen beim Sport: Diese kannst du gut transportieren, verschließen und zuhause spülen.

Wenn du alleine oder gemeinsam mit deinen Eltern einkaufst, dann versuche, möglichst auf Plastik zu verzichten. Das fängt an bei wiederverwendbaren Einkaufsnetzen statt der Einwegtüten für Gemüse oder Obst und geht weiter bei mitgebrachten Einkaufstüten aus Stoff oder Jute statt Plastik. Auch im Badezimmer kannst du Plastik ganz leicht reduzieren.

Wenn du Wattestäbchen und Zahnbürsten aus Plastik benutzt, kannst du auf eine Alternative aus Bambus umstellen. Die gibt es mittlerweile schon in den meisten Drogeriemärkten standardmäßig im Sortiment.

<p>Eine Zahnbürste aus Bambus wird als Plastikalternative immer beliebter.</p>
Eine Zahnbürste aus Bambus wird als Plastikalternative immer beliebter. | ink drop/stock.adobe.com

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