Trommelwirbel für die Fastnacht

<p>Die Kinder der Mainzer Klepper-Garde üben jede Woche, damit es gut klingt, was sie da trommeln.</p>
Die Kinder der Mainzer Klepper-Garde üben jede Woche, damit es gut klingt, was sie da trommeln. | Bernadette Winter/dpa

„Tam, tam, tamtaratatam …“ Marieke stapft mit den Füßen zum Takt ihrer Schläge. Sie lacht. Ihre Trommel dröhnt durch den Raum, dann setzen die Jungs ein. Ihr Trommelwirbel füllt den kleinen Saal, schwillt an, wird immer lauter. Auf einmal „Peng!“, Marieke setzt den Schlusston. Stille.

Die sechs Mädchen und Jungen gehören zur Gruppe Junge Trommler der Mainzer Klepper-Garde.

„Das war schon sehr gut, gleich noch mal“, sagt Stephan Kessler. Er bringt den Kindern das Trommeln bei. Die sechs Mädchen und Jungen gehören zur Gruppe Junge Trommler der Mainzer Klepper-Garde. Das ist ein Fastnachtsverein im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz, gar nicht so weit weg von Ostbelgien. Die Leute woanders sagen zu Fastnacht auch Karneval oder Fasching.

Die neun Jahre alte Marieke gibt an diesem Tag den Ton an. Zusammen mit dem zehn Jahre alten Jonathan spielt sie die tiefste Trommel. Was gefällt ihr daran am besten? „Dass man drauf knallen kann!“, sagt sie. Julian hingegen findet, dass Trommeln richtige Instrumente sind: „Wir hauen nicht nur einfach auf ein Ding, und es macht Geräusche.“

Plötzlich schallt ein Pfiff durch den Raum. Das war der Trommel-Lehrer. „Ruhe bitte, Konzentration“, ruft er. Alle schauen kurz erschrocken. Dabei hatten sie gerade so schön Lärm gemacht. Dann stimmen sie schnell das nächste Stück an. Jeden Samstag treffen sich die Kinder zum Üben, außer in den Ferien. Fünf Stücke können sie schon. „Am liebsten mag ich den Klepper-Bubenmarsch“, sagt Marieke, und Jonathan stimmt ihr zu. Das ist das traditionelle Lied der Garde. Während der Proben stehen die Trommeln auf Stühlen. Der Lehrer stellt sich hinter die Mädchen und Jungen, um bei jedem genau zuhören zu können. Manchmal klopft er auch mit seinem Stab auf einem Stuhl mit.

Die Jungen Trommler laufen bei ein bis zwei Umzügen im Jahr mit. Außerdem treten sie bei Karnevalssitzungen für Kinder auf. Dann hat jedes Kind ein Kostüm an und trägt seine Trommel. Dafür hat es einen Gurt um die Schulter und einen um den Bauch. Ein Knieschoner verhindert, dass die Trommel dauernd gegen das Knie schlägt.

Ob sie beim berühmten Rosenmontagszug in Mainz Anfang März auch trommeln? Das dürfen sie selbst entscheiden. Es ist schließlich ein sehr langer Umzug. Die Trommel wird mit der Zeit schwer auf der Schulter, weiß Julian. „Beim letzten Mal sind wir nur so mitgelaufen und haben Süßigkeiten geschmissen“, erzählt Marieke.

Der Trommel-Lehrer Stephan Kessler wünscht sich noch mehr Kinder, die gerne trommeln. Das Gute am Trommeln ist, dass man schnell einsteigen kann, sagt er. Bei der Klepper-Garde kann jeder mitmachen. (dpa)

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