Zusammenhang zwischen Islam und Terrorismus

Mit Bezug auf den Leserbrief von Marcel Bauer im GrenzEcho vom 19. August, in dem er etwas einseitig, da er nur eine Koranstelle nennt, den Koran für Gewalt von Muslimen verantwortlich macht, möchte ich eine muslimische Stimme aus Indonesien zur Sprache bringen. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ 19.08.2017, Seite 11) findet sich ein Beitrag von Kyai Haji Yahya Cholil Staquf, dem Generalsekretär der Nahdlatul Ulema, der größten muslimischen Organisation in Indonesien, der ganz klar festhält, dass es zwischen Terrorismus und Islam einen inneren Zusammenhang gibt. Er begründet dies mit drei Defiziten, an denen der Islam heute leidet:

1. Das Verhältnis von Muslimen zu Nichtmuslimen, das er als ein Verhältnis von Abgrenzung und Feindschaft beschreibt. Muslime sind nicht gewohnt, in multikulturellen und multireligiösen Gesellschaften zu leben, da sie nur den Islam als die einzig wahre Religion anerkennen.

2. Das Verhältnis der Muslime zum Staat, das dadurch bestimmt ist, dass Staat und Religion eine Einheit bilden, die sich nur in einem einheitlich muslimischen Staat verwirklichen lässt.

3. Das muslimische Verhältnis zum Recht, das für die Muslime in unveränderlichen islamischen Gesetzen (Scharia) festgelegt ist und eine Eigenständigkeit des Gesetzes, wie es in säkularen Staaten üblich ist, ablehnt.

Abschließend hält er fest: „Die westlichen Politiker sollten aufhören zu erzählen, dass Fundamentalismus und Gewalt nichts mit dem traditionellen Islam zu tun hätten. Das ist schlicht falsch… Es gibt einen harten linksliberalen Kern im Westen, der jedes Nachdenken über die Zusammenhänge zwischen traditionellem Islam, Fundamentalismus und Gewalt als islamfeindlich denunziert. Dass muss aufhören. Denn ein Problem, das geleugnet wird, kann nicht gelöst werden.“