Wenn Medien und Politik versagen

In seinem Artikel über die Vorstellung der neuen „richtigen Ecolo-Kandidatin“ für die Wahlen zum wallonischen Regionalparlament erwähnt der GE-Chefredakteur wiederholte „Konflikte mit dem Betäubungsmittelgesetz“ der Kandidatin. Dieser Hinweis bot Anlass für weitreichende Spekulationen und Gerüchte, die sowohl die Kandidatin, als auch Ecolo in ein fragwürdiges Licht rücken. Gerichtsurteile von 2015 und 2019 und deren Darstellung im GE wurden in anonymen Kommentaren zitiert. Zur Verdeutlichung, was sich hinter den „Konflikten“ verbirgt, trug dies nicht bei. Weder das GrenzEcho und der BRF, noch Ecolo und die Kandidatin selbst, sahen sich in der Verantwortung oder es als ihre Pflicht, für Klarheit in der Angelegenheit zu sorgen und die verwunderte Öffentlichkeit zu informieren.

Aber geht es hier nicht um die Besetzung eines öffentlichen parlamentarischen Mandats und die Frage nach der Eignung eines politischen Entscheidungsträgers? Auch ein Facebook-Eintrag von Ecolo hilft nicht dabei, die Faktenlage zu klären. Im Gegenteil, er wirft zusätzliche Fragen nach der Glaubwürdigkeit der Parteiführung auf. Das zögernde Verhalten der Medien in ihrem Befangenheitskorsett der Enge unserer Gemeinschaft und das befremdliche Transparenzverständnis von Ecolo trägt nicht nur dazu bei, die Gerüchteküche zu befeuern und eine Person möglicherweise zu beschädigen. Es schüttet Wasser auf die Mühlen derjenigen, die sich nicht scheuen, die „Mainstream-Lügenpresse“ und den „politischen Selbstbedienungsladen“ als Verursacher gesellschaftlicher Missstände zu brandmarken. Welch ein Bärendienst! Über das Erstarken populistischer Kräfte darf sich keiner wundern.

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