Verantwortung übernehmen anstatt die Rosinen vom Kuchen zu picken



„Dafür haben wir zu wenig Ärzte“, erwidert Dr. Frankh auf die Frage des GrenzEcho, wieso es im Norden der DG keinen eigenen Bereitschaftsdienst der Hausärzte geben wird. Und er fügt hinzu, dass sich das aufgrund der begrenzten Anzahl Fälle nicht lohnen würde. Wie viele Fälle es tatsächlich sind, ist mir nicht bekannt. Aber eine kleine Recherche im Internet hat ergeben, dass 2014 in der Eifel 22 Hausärzte praktiziert haben. Im Norden der DG sind es zu diesem Zeitpunkt immerhin 26 gewesen.

Es erscheint mir daher schleierhaft, wie es den Eifler Ärzten möglich war, einen eigenen Bereitschaftsdienst aufzubauen, während die hiesigen Hausärzte, die deutlich mehr sind, Ärztemangel als Grund vorschieben und die Leute lieber nach Verviers schicken.

Ich kann die Kritik des Gesundheitsministers Antonios Antoniadis in Richtung Ärzteschaft nur zu gut verstehen; ebenso, dass er sie nicht dazu zwingen kann, schließlich ist der Föderalstaat und nicht die DG zuständig.

Ich halte es für wichtig, dass der DG-Minister dieses Problem deutlich anspricht, um bestenfalls gemeinsam mit den Ärzten nach einer geeigneten Lösung zu suchen. Wenn diese denn wollen.

Es kann nicht sein, dass die Patienten aus dem Norden der DG am Wochenende und an Feiertagen in einer Fremdsprache behandelt werden müssen. Wir reden immerhin von Notfällen. Auch wenn die Ärzte beteuern, dass die Sprache im Vervierser Bereitschaftsdienst respektiert wird, wissen wir zu gut am Beispiel der Lütticher Notrufzentrale, dass das Recht auf eine Behandlung in deutscher Sprache nicht durchgehend gewährleistet wird. Die deutschsprachigen Hausärzte müssen hier Verantwortung übernehmen und sich an ihren Eid erinnern, anstatt die Rosinen vom Kuchen zu picken.