Schwimmen mit oder gegen den Strom

Am 12. Juli 2017 wurde Karl-Heinz Lambertz zum Vorsitzenden des EU-Ausschusses der Regionen gewählt. Er hat damit, neben seinem Mandat als Gemeinschaftssenator, ohne Zweifel vielfältige Möglichkeiten der politischen Einflussnahme. Wie wird er sie nutzen? Zu Recht beklagt Herr Lambertz jetzt auf EU-Ebene das Prinzip der Einstimmigkeit, als Ministerpräsident hat er allerdings die betreffenden Bedenken der Vivant-Fraktion bei der Debatte und Abstimmung zum Verfassungsvertrag in 2005 und zum Vertrag von Lissabon in 2008 als übertrieben abgeschmettert. Das war eindeutiges „Schwimmen mit dem Strom“.

Herr Lambertz erkennt, dass die Menschen vor Ort in den Regionen die EU als wirtschaftlich-finanzielles Problem beurteilen: Wird er daraus den einzig richtigen Schluss ziehen und sich für ein positives, öffentlich-rechtliches Geldsystem, anstelle des zerstörerischen Kreditgeldsystems, einsetzen? Hat er den Mut, gegen den Strom zu schwimmen? Die EU trägt große Mitschuld an der aktuellen Flüchtlings- und Asylkrise: Unterstützung der Kriege um Öl und Ressourcen durch die USA im Nahen Osten und in Afrika, Waffenlieferungen an Diktaturen, ausbeuterische Handelsverträge, usw. Die aktuelle EU-Politik erfordert deshalb ein kraftraubendes Schwimmen gegen den Strom. Dazu sind keine 14-18 Arbeitsstunden pro Tag notwendig, wohl aber Mut und Ehrlichkeit. Herr Lambertz ist Rentner, also unabhängig, der richtige Zeitpunkt, finde ich, um mutig gegen den Strom zu schwimmen!