Rettungsdienst ohne staatliche Anerkennung

Da bleibt einem beim Lesen der Verstand stehen! Ich schreibe diese Zeilen, weil ich selbst – nach einem Riss der Bauchschlagader, den 97 Pozent der Betroffenen nicht überleben – dem Hubschrauber-Rettungsdienst aus Bra-sur-Lienne mein Leben zu verdanken habe. Ich dachte, ich lese nicht richtig – hatte ich doch bis heute geglaubt, dass die seit über einem Jahrzehnt beantragte öffentliche Anerkennung und Unterstützung zuerkannt worden wäre.

Stattdessen führen der Leiter des deutschsprachigen Raumes, K.-H. Cornely, und der Pressesprecher, O. Lambert, den GE-Lesern drastisch vor Augen, dass das seit Jahren bestehende Projekt nicht nur nicht positiv abgeschlossen, sondern eine positive Entscheidung immer wieder mit fadenscheinigen Begründungen und bürokratischen Hürden hinausgezögert wird.

Die Verantwortlichen von Bra sehen aufgrund ihrer Erfahrungen die Hauptschuld auf föderaler Ebene. Daher müsste sich das Gesundheitsministerium der DG mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln darum bemühen, die staatliche Anerkennung des Dienstes zu erwirken. Die nachweislich zahlreichen vor dem sicheren Tode bewahrten geretteten Menschen sollten eine Warnung vor weiterer Verzögerung der längst fälligen Entscheidung sein. Die IGDBG (Interessengemeinschaft deutscher und belgischer Grenzgänger) hatte im November 2014 eine gut besuchte Informationsveranstaltung mit einem Vortrag von K.-H. Cornely in Eupen durchgeführt, bei der in der nachfolgenden Diskussion das große Interesse der Bürger am Fortbestehen des Rettungsdienstes von Bra sichtbar wurde.