Ist das Zölibat ein Irrsinn?

Am Sonntag, 2. September, beklagte der St.Vither Dechant Claude Theiss den Priestermangel auch in Ostbelgien. Auf meine Frage, wann die katholische Kirche endlich auch Frauen zum Priestertum zulassen würde, antwortete er, das würde doch nicht von den Priestern abhängen … Das Gleiche gilt sicher auch für das unseelige Zölibat, glaubt man den Aussagen von Anselm Bilgri, Ex-Mönch und Autor des Buches „In aller Liebe“ (siehe GE vom 05.09.2018, Seite 15). So wie die Muslime weltweit unter dem Mangel an gemeinschaftlichen Strukturen, vereinter geistlicher Führung und zeitgemäßer Reformbewegung zu leiden haben, so leiden die Katholiken unter einer nahezu diktatorischen Hierarchie von alten Kirchenfürsten. Wie kann es sein, dass eine Religionsgemeinschaft, deren erklärtes Hauptziel die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen ist, seinen wichtigsten Mitarbeitern die natürliche Liebe zwischen Mann und Frau verbietet? Ja, das Zölibat ist ein ungeheuerlicher Irrsinn, denn die unmittelbaren Folgen sind dann heimliche sexuelle Beziehungen mit Frauen oder Männern und, was natürlich viel schlimmer ist, der unsägliche Kindesmissbrauch.

Ganz erschwerend kommt meines Erachtens heute hinzu, dass die katholische Kirche auf diese Weise ihre tatsächlichen und in der Gesellschaft dringend benötigten Werte nicht genügend vermitteln kann. Wir, die katholische Glaubensgemeinschaft, sollten das Zölibat deshalb notfalls gegen die Hierarchie abschaffen, und dann Letztere von Grund auf reformieren!