Eine Weihnachtsgeschichte „à la belge“

Sie heißt nicht Maria, sondern Marwa, ihr Mann nicht Josef, sondern Ali. Als die beiden im Juni 2015 nach den Strapazen auf der Balkanroute in Eupen eine Herberge fanden, war die jüngste ihrer drei Töchter anderthalb Jahre alt. Seitdem bewohnte die Familie ein Zimmer im Rot-Kreuz-Zentrum in Eupen, die Mädchen gingen zur Schule, Marwa lernte Französisch und half inzwischen anderen Flüchtlingen als Übersetzerin bei Behörden und Ärzten. Seit 2015 bemühte die junge Familie sich um Bleiberecht in Belgien. In der Woche vor Weihnachten kam der Brief aus Brüssel mit den Beschluss: negativ. Jetzt sind Marwa und Ali, Maryam, Muna und Majer wieder auf der Flucht!

Diese Weihnachtsgeschichte „à la belge“ raubt mir die Nachtruhe, während Theo Franken und Co. ihren Wunschtraum weiterträumen, dass der Irak ein sicheres Herkunftsland ist.

Wo sind die Weisen, die unseren Politikern J. Giraudoux‘ Erkenntnis einbrennen: „Il n’y a d’étranger que ce qui n’est pas humain.“