Die Kuh, das unbekannte Wesen



Nachdem die wer-isst-was Essensspalte bei den Kinder- und Jugendfreizeiten immer länger wird und von „Halal“ bis zur „Lichtnahrung“ fast alles im Angebot ist, wurde heute ein neuer Ernährungsbegriff vom GrenzEcho eingeführt: kosher dairy. Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, wie die weiteren Stufen von koscher gesteigert werden. Koscher, koscherer, am koschesten? Sabbatical kosher? Plus kosher? Und was hat es mit Operationen am Labmagen auf sich? (Kids im Hausunterricht können schnell noch die anderen drei Mägen hinblättern. Die Schulkinder warten bitte, bis das Thema im Unterricht angesprochen wird.) Was sagen die Kühe zu den Bemühungen der Rabbiner? Sind sie glücklich? Lieben sie ihre Kälberkinder? Sind sie sicher gebunden? Können sie mit ihren Hörnern die Melodien der Sterne empfangen? Wer spricht mit ihnen? Haben Kühe Gefühle? Eine Identität? Als Mutter habe ich einige Jahre als Milchquelle zur Verfügung gestanden und fühle mich deshalb mit stillenden Tiermüttern seelisch eng verbunden. Eine Kampagnenproduktion, die sich zunächst am Tierwohl orientiert und über einen angemessenen Preis eine individuelle soziale Betreuung von Kuh und Kind gewährleistet, wäre möglicherweise eine denkbare christliche Alternative zu koscher und halal? Geht da was?