Die Ära des Kolonialismus (2)

Zu dem schlechten Witz über die „deutschsprachigen Wallonen“ meint Edmund Stoffels (GE 17.7.17), „er habe sich in der Annahme geirrt, die Ära des Kolonialismus sei vorbei“. Da lohnt es sich, genauer hinzusehen:

1. Dieses Kolonialstatut der DG in der Wallonie ist genau die Situation, in die Sozialisten, Liberale und Christlich-Soziale die DG ganz bewusst hineinmanövriert haben und von der sie alle dank der „guten Beziehungen und der langen Arme“ profitiert haben; politische „Karrieren“ und Posten in Lüttich, Namur und Brüssel haben da ihren Ursprung.

2. Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Wallonische Region mehr und mehr Befugnisse der Französischen Gemeinschaft übernommen und dafür regionale Gelder bereitgestellt. Die DG hätte – vergleichbar der FG – Anrecht auf verhältnismäßig entsprechende Gelder; aber seit mindestens 25 Jahren geht die DG (fast) leer aus. Von den „Provinzmillionen“ wird gelegentlich geredet, von dieser massiven finanziellen Benachteiligung aber nicht.

3. Und weil der regionale Haushalt auch Mittel für die Französische Gemeinschaft beinhaltet, stellt sich die Frage: darf ein(e) Regionalabgeordnete(r) aus der DG überhaupt an der Abstimmung über den Haushalt der Region teilnehmen? Interessant: die sich abzeichnende Mehrheit in der WR hat nur eine Stimme Mehrheit…