Demokratiegefährdend

Ein kleiner Nachschlag meinerseits: Ich finde es tatsächlich wichtig, über die Arbeit der Opposition gut informiert zu werden. Und ich finde es tatsächlich gut, dass das in dieser Legislatur besser gewährleistet zu sein scheint. Ich finde aber, dass ich auch ein Recht habe, über die Arbeit der Mehrheit gut informiert zu werden. Nur wenn beides gewährleistet ist, kann ich mir als nicht mehr ganz so Mittendrinstehende eine eigene Meinung bilden (was ja sicher im Interesse der Journalisten ist, oder soll ich ihre Meinung übernehmen?) Warum also bin ich unzufrieden?

1. Weil ich keinerlei wirklich inhaltliche Kritik erfahre, z.B.: in Bezug auf Thema X hat Paasch in dem und dem Punkt das und das gemacht und das hat die und die Konsequenzen. Dann habe ich als Bürgerin die Möglichkeit, selbst zu schauen, ob ich mit der Analyse einverstanden bin oder nicht. Ebenso sollte es mit den Kritikpunkten der Opposition geschehen: Sie sagt das und das und glaubt, dass das besser ist, als das, was die Mehrheit macht, weil… Wieder hätte ich die Möglichkeit, mir selbst eine Meinung zu bilden.

2. Weil alle Kritik, die pauschal geäußert wird und sich nicht an sachlichen Fragen orientiert, sondern nur an Gefühle und Stimmungen appelliert, massiv dazu beiträgt, den Menschen das Interesse an der Politik zu nehmen, weil sie einen ohnmächtig zurücklässt. Ich bin Fan von demokratischen Prozessen. Wie man sie erneuern kann, darüber kann man gerne nachdenken. Ich bin überzeugt, dass Politik ein dreckiges Geschäft sein kann. Ich bin ebenso überzeugt, dass man mit Politik sehr viele Gestaltungsmöglichkeit im Interesse der Menschen hat. Und dass wir Menschen die Pflicht haben, uns sachlich kundig zu machen, bevor wir Wahlentscheidungen treffen. Also: Bitte nicht verteufeln, keinen! Sondern durch gute, sachliche Information dazu beitragen, die Lust, am Allgemeinwesen zu erhalten.