Gegen die geile Selbstinszenierung bei Facebook

Luke Mockridge | 4

Köln. – Wenn der „Lucky Man“ aus Bonn zu erzählen beginnt, ist es schwer, leise zu lachen. Den meisten im Publikum misslingt es. Hierunter viele Vertreter der neunziger Generation, denn die liebt ihn, weil er viel von ihrem Leben erzählt. Und Luke Mockridge ist unglaublich aktuell, so wie zuletzt in Dortmund, wo er mit Blick auf die schwarz-gelbe Fangemeinde u.a. einschob, dass Marco Reus in Flensburg mehr Punkte habe als Levina beim Eurovision Song Contest…

Solch kleine Seitenhiebe mag der Comedian, der im Zuge seiner aktuellen Tour am 9. Juni auch in der LanxessArena in Köln aufschlägt. „Lucky Man“ gibt gerne den schelmischen Jungen von nebenan, der einfach nicht so richtig erwachsen werden will. Dabei ist er immerhin schon achtundzwanzig und zählt zu den erfolgreichsten Comedians der Republik. Sein Erfolgsrezept beschreibt er wie folgt: „Heute sind authentische Dinge gefragt. Wenn wir zum Beispiel den Erfolg von Carolin Kebekus, von Joko und Klaas oder auch von mir anschauen, fällt eines auf: Da erzählen echte Menschen echte Sachen – statt ihre Gags wie früher oftmals an Kunstfiguren und deren erfundenen Storys festzumachen.“

Mit anderen Worten: Wenn er in seinem Programm davon erzählt, wie es ist, heute als Mittzwanziger zu leben, „dann ist das erstens wahr und zweitens hole ich mein Publikum da ab, wo es gerade ist“. Dabei bezieht Luke Mockridge die Politik bewusst mit ein. „In meinen jungen Jahren waren die Zeiten eigentlich nicht sehr politisch, mir waren gerade mal Gerhard Schröder und Angela Merkel ein Begriff. Heute jedoch leben wir in hochpolitischen Zeiten, in denen die extremen Spektren auf dem Vormarsch sind – vor allem auf rechtsaußen.“ Von daher  ist es ihm wichtig, „dass Satire sich darüber lustig macht und junge Leute wie ich politisches Bewusstsein entwickeln und vermitteln“.

Und da sind es weder die Frisur noch die Mundwinkel von Angela Merkel, über die er sich lustig macht. „Das ist abgedroschen und ausgereizt.“ Auch bedauert er, dass „meine Generation sich heute leider allzu sehr in der Selbstinszenierung bei Facebook verliert, wo es nur darum geht, dass alle sehen können, welch geiles Leben eine(r) hat“. Dagegen versucht Luke Mockridge ungeachtet des Tour-Titels „Lucky Man“, seinen Zeitgenossen „komödiantisch einen soziologischen Spiegel vorzuhalten“.

Und das funktioniert bundesweit! Vielleicht auch wegen seiner Herkunft aus einer kabarettistisch ausgerichteten Familie, immerhin hat sein Vater, der Schauspieler Bill Mockridge („Lindenstraße“) in Bonn das bekannte Improvisationstheater „Springmaus“ begründet. Und seine Mutter ist die Kabarettistin Margie Kinsky. Ganz zu schweigen von seinen Paten Dirk Bach und Hella von Sinnen.

Nach dem Abitur in Bonn studierte der heutige „Wahl-Kölner“ Medienwissenschaften in Kanada, England und Deutschland, brachte es autodidaktisch zu beachtlichem Können an Klavier und Gitarre und ist in der Zwischenzeit auch TV-bekannt, u.a. zuletzt mit „Luke! Die Schule und ich“ (Sat.1). Highlights seiner Show sind die musikalischen Parts, etwa „Hänschen klein“ in der Annen-May-Kantereit- oder der Falco-Version. Ganz zu schweigen vom allseits erwarteten Gummibärchen-Song, der traditionell einen meist durchgeknallten Abend beschließt.

Zu Gast bei Luke Mockridge  in der LanxessArena am Freitag, 9. Juni, können auch vier GE-Leser sein. In bewährtem Partnership mit dem Management der LanxessArena verlosen wir zwei mal zwei Karten im Wert von 59,00 € (Premium Seats – plus vorab Essen im Backstage-Restaurant der Arena). Voraussetzung ist die richtige Antwort auf folgende Frage: Wie heißt der Negativpreis, der Luke Mockridge 2013 von der Zeitschrift „Emma“ verliehen wurde?

Antworten unter Stichwort „Luke“ bis Freitag, 26. Mai, per Mail an gewinnspiele@grenzecho.be oder per Post an GrenzEcho, Marktplatz 8, 4700 Eupen oder (bitte unbedingt einen telefonischen Kontakt angeben).

Gewinner:

Niessen Manuela

Schommers Astrid