St.Vitherin bei Vestiville: „Wir hatten Angst, die Situation könnte eskalieren“

<p>Die Festivalbesucher hätten gerne ihre Zelte aufgeschlagen, doch dazu kam es erst gar nicht.</p>
Die Festivalbesucher hätten gerne ihre Zelte aufgeschlagen, doch dazu kam es erst gar nicht. | Illustrationsbild: dpa

Das Festival war am Freitag aufgrund von Sicherheitsbedenken in allerletzter Minute vom Bürgermeister von Lommel abgesagt worden.

Nach Angaben mehrerer flämischer Zeitungen hatte es hinter den Kulissen bereits seit mehreren Tagen Ärger zwischen Lieferanten und den Organisatoren gegeben. Mehrere Unternehmen sollen demnach falsche Zahlungsnachweise erhalten haben, wodurch die Organisatoren wohl Zeit gewinnen wollten. Insgesamt soll es um mehrere Hunderttausend Euro gehen. Die meisten Unternehmen erhielten schließlich ihr Geld, aber erst, nachdem sie gedroht hatten, die Arbeit niederzulegen.

Auch Kimberly Meurer aus St.Vith hatte sich auf ein entspanntes Festivalwochenende in Lommel gefreut. Doch daraus wurde nichts. „Ich hatte schon am Freitagmorgen mitbekommen, dass es wohl Schwierigkeiten vor Ort gibt. Daraufhin habe ich die Veranstalter via Instagram kontaktiert und gefragt, ob die Gerüchte stimmen, was verneint wurde“, erzählt die 26-Jährige. Als die St.Vitherin und ihre Freunde gegen 15 Uhr am Freitagnachmittag auf dem Festivalgelände eintrafen, staunten sie nicht schlecht: „Wir sahen, dass auf dem Gelände noch gearbeitet wurde. Bagger fuhren durch die Gegend, die Polizei lief herum und am Eingang wurden noch Hinweisschilder aufgehangen, die zeigen sollten, in welche Reihe man sich mit welchem Ticket einordnen muss.“ Dann hieß es stundenlang warten, obschon der Einlass bereits für mittags angekündigt worden war. „Um 17 Uhr warteten wir noch immer. Irgendwann lasen wir dann auf der Facebook-Seite von Vestiville, dass das Festival nicht stattfinden wird. Vor Ort hat uns niemand etwas gesagt“, zeigt sich Kimberly Meurer empört. „Wir sind dann irgendwann gefahren, weil wir Angst hatten, die Situation könnte eskalieren. Kurz darauf sahen wir auf Instagram, wie die anderen Besucher das Gelände stürmten.“

Den stolzen Stückpreis von rund 130 Euro für ein sogenanntes Golden Cirlce Ticket möchte die St.Vitherin nun zurückfordern. „Hinzu kommen 40 Euro, die jeder von uns vorab auf sein Ticket geladen hat, um auf dem Festivalgelände bezahlen zu können. Wir bezweifeln, dass wir das Geld zurück bekommen. Aber versuchen werden wir es definitiv.“

Wie die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ berichtet, sind drei Personen aus dem Organisationsteam noch am Freitag verhaftet worden. Ihnen wird Betrug, Geldwäsche, Fälschung und Veruntreuung vorgeworfen. Sie wurden die ganze Nacht über verhört. (sue/belga)

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